Wie aus nicht antinationalen Linken
Nazis werden müssen
Neonationalismus
in Deutschland
von Arno Klönne
Als
Günter Gaus, sozusagen zum Abschied von seiner Funktion als
Bevollmächtigter der BRD bei der Regierung der DDR, den
Ausspruch tat, man müsse möglicherweise darauf verzichten,
den Begriff Nation weiter zu verwenden, brachte er sich damit in
Widerspruch zum deutschlandpolitischeil Ritual, was nicht weiter
überraschend ist.
Bemerkenswerter, aber weniger bemerkt, ist
wohl, daß die Empfehlung, es politisch doch einmal ohne die
Berufung auf die Nation zu versuchen, ganz und gar quer steht zu
einem Trend, der sich gegenwärtig in der Bundesrepublik
außerhalb des politischen Establishments anbahnt. Ein Teil der
nachwachsenden westdeutschen Intelligenz vor allem ist es, der den
Boden für eine Art nationaler Erweckungsbewegung bildet, und
hier geht es keineswegs um deklamatorische Pflichtübungen. Es
sind auch nicht etwa nur Nachfahren der Traditionskompanien der
deutschen Rechten, die sich aufs neue daran machen, die "nationale
Frage" zum Politikthema Nummer eins zu erheben. Gerd-Klaus
Kaltenbrunner, Herausgeber der Herder-Buchreihe "initiative",
beschreibt den Tatbestand durchaus zutreffend:
"Es mehren sich die Zeiten, daß nicht nur die Thematik 'Nation' neu entdeckt, sondern auch um eine neue deutsche Loyalitit gerungen wird. Vor allem jüngere Deutsche, linke wie rechte, Konservative wie Sozialisten, brechen mit dem, was Thomas Schmid die 'Tradition der Selbstbezichtigung'genannt hat ... Die Besinnung junger Konservativer und junger Sozialisten auf ihr Deutschsein gehört zu den faszinierendsten Zeichen der allerletzten Jahre." (1)
Die Suche nach "nationaler Identität" und die Wiederbelebung nationalistischer Ideen bis hin zum "Befreiungsnationalismus" finden bei politisch'interessierten jungen Leuten in der BRD, und zwar unter der Neuen Linken wie bei der Neuen Rechten, zunehmendes Interesse. Wolfgang Venohr, einer der bekanntesten nonkonformen Publizisten in Westdeutschland und bis vor kurzem Chef der "stern"-TV-Produktion, sagt in einem Interview mit der "nationalrevolutionären" Zeitschrift "wir selbst":
"Befreiungsnationalismus und Antifaschismus kennen und dürfen kein Gegensatz sein; Man muß den Nationalstoltz der Deutschen neu beleben. Man muß die Kapitulationsurkunde in Sachen deutscher Geschichte zerreißen. Der lange Marrch durch das Bewußtsein des deutschen Volkes muß ein nationalrevolutionärer sein..."(2)
Nun ist freilich nicht jedes Faszinosum ein Zeichen
politischer Vernunft, und man wird gut daran tun, sich die Argumente
ein wenig näher anzusehen, die rechts oder links bei dieser
Neubesinnung aufs Deutschsein auftreten.
Bekenntnis zur
"nationalen Mission"
"Was ist deutsch?" so
heißt der Titil des Bandes der Herder-Bücherei
Initiative". Nach der Lcktüre des Buches hat der Leser zwar
keine Antwort auf diese Frage erhalten, aber es haben sich ihm Sätze
wie die folgenden eingeprägt:
"Zwischen der Familie, der kleinsten Gruppe gemeinsamer Abstammung, und der Rasse oder Menschheit steht immer noch die Nation als Gemeinschaft, Ordnung und geschichtliche Größe mit eigener Vollmacht und Würde... Auf nationale Existenz verzichten ist, allen kosmopolitischen Doktrinen zum Trotz, immer noch gleichbedeutend mit dem Verlust menschlicher Standfestigkeit, Orientierung und Selbstachtung. Ohne Verwurzelung in einem Volk, in dem der einzelne andere als seinesgleichen anerkennt, gibt es keine Identität." (3)
So apodiktisch teilt sich Gerd-Klaus Kaltenbrunner
dem Leser mit, und Brigadegeneral Heinz Karst einer der Autoren des
Herder-Buches, findet hier auch eine Erklärung für die
"Orientierungslosigkeit", die er an der westdeutschen
akademischen Jugend festzustellen meint; das "nationale Defizit"
ist es, der Mangel an nationaler Identität, der diese jungen
Leute an sich selbst und an der Welt irre werden läßt.
Karst wendet sich in seinem Beitrag unter der Ürschrift "Wider
die nationale Erniedrigung" gegen diejenigen, die
deutschnationale Vergangenheit ab obrigkeitsstaatlich oder
militaristisch kritisieren; er rät dazu, von aller Zerknirschung
abzulassen und sich zur "nationalen Misson" Deutschlands zu
bekennen. (4)
Den Herausgeber und
etliche Autoren des Herder-Buches über nationale Identität
finden wir an einer anderen Stelle wieder, nämlich in einem
Sonderheft, das im vergangenen Jahr die Zeitschrift "Criticon",
das Organ des intellektuellen Neokonservativismus in der
Bundesrepublik, unter dem Motto "Rückruf in die Geschichte"
herausbrachte. Herausgeber dieser Zeitschrift ist Caspar von
Schrenck-Notzing, seinerseits wiederum Autor des Herder-Sammelbandes;
im Herder-Buch wie auch in "Criticon" ist unter anderem
Klaus Motschmann vertreten, Schriftleiter der Zeitschrift
"Konservativ heute", die im ver angenen Jahr zunächst
in neuer und redaktionell erweiterter Form unter dem Titel
"Abendland" im katholischen Naumann-Verlag in Würzburg
verlegt werden sollte, offenbar um "preußisch-protestantische"
Nationalismus-Tradition und "katholische Reichsidee"
ineinander zu verschmelzen, übrigens durchaus im Widerspruch zur
publizistischen Vergangenheit des besagten Naumann-Verlags, der in
den Jahren nach 1945 unter dem Titel "Neues Abendland" eine
Zeitschrift herausgab, die vehement gegen alle deutschnationalen
Positionen anschrieb...
Inzwischen ist "Konservativ heute"
statt dessen in "Criticon" aufgegangen, und Klaus
Motschmann gehört nun zur Redaktion dieser Zeitschrift, der auch
Armin Mohler neu beigetreten ist.
Überhaupt scheinen im
Zeichen der Wiederentdeckung der nationalen Identität viele
althergebrachten Gegensätze und Vorbehalte dahinzuschwinden,
nicht nur zwischen rechts und links, sondern auch innerhalb des
konservativen Lagers.
So treten zum Beispiel in "Criticon"
Autoren christlich-konservativer Herkunft zusammen mit Alain de
Benoist auf. dem intellektuellen Wortführer der französischen
Neuen Rechten, die dem christlichen Universalismus ja gerade den
Kampf angesagt hat; und regelmäßiger Mitarbeiter der
Herder-Bücherei "Initiative" ist Wolfgang Strauß,
nationaler Sozialist und Repräsentant der neuen westdeutschen
"Nationalrevolutionäre", die sich auf die Tradition
von Ernst Niekisch berufen. Niekisch aber, Theoretiker des
Nationalbolschewismus in der Weimarer Republik, war ein geschworener
Feind alles Römisch-Katholischen, eben jener Geistesrichtung
also, für die der Herder-Verlag publizistisch
wirkte...
Schwarzweißroter
Traditionalismus
Aber zurück zum
"Criticon"-Sonderheft: Hier wird von etlichen Autoren zum
Generalangriff auf politische Positionen geblasen, die bisher
jedenfalls Teil des demokratischen Grundverständnims in der
Bundesrepublik waren. Der Weg der Westdeutschen nach 1945 erscheint
hier als ein einziger Abstieg in die historische "Entartung",
alle politischen Freiheiten in der Bundesrepublik erscheinen als
nichtig angesichts des "nationalen Sinnverlusts". Das liest
sich etwa so:
"Die Zerschlagung der Machtmitte Europas nach dem 8. Mai 1945 wur das Werk der alten und neuen Reichffeinde und der internationalen Front der Linksiakobiner. deren fahrende Macht Sowjektrußland nur ... Die Deutrchen wurden umerzogen zu Menschen, die sich bei dem Wort deutsch' bekreuzigen, mindestens aber verlegen und ängstlich nach einem umsehen. der sie beobachtet, von außen und von innen. Tag und Nacht. von Ausländern und von Deutschen. Und bezichtigt, angeklagt, verurteilt, ohne Unterlaß, seit fünfunddreißig Jahren, überall in der Weit und bei sich daheim. Die Folgen der totalen und radikalen Gehirnwäsche sind eklatant: die Deutschen sind nicht mehr wiederzuerkennen. Sie sind zu Millionen nur noch Karikaturen von Deutschen und also, da niemand nationale Tradition, Psyche, Kultur abzustreiten oder zu verleugnen vermag. Karikaturen der Menschen..."(5)
So erklärt Ludwig Pesch in "Criticon" Deutsche nach 1945 zu "Unmenschen" - und läßt dabei, ohne es auszusprechen, das Regime in Deutschland vor 1945 als gar nicht so unmenschlich erscheinen. Ein anderer "Criticon"-Autor führt diesen Gedanken weiter aus. Er mokiert sich darüber, daß in der Bundesrepublik die Menschen- und Grundrechte als möglicher Bezugspunkt politischer Identität angesehen werden, und schreibt:
"Die Menschenrechte als Ursprung und Ziel der deutschen Geschichte! Lacht da jemand? Hat sich da einer über uns lustig gemacht? Die Besiegten des Zweiten Weltkriegs als die Befreiten! Kann man den Scherz weitertreiben? Oder sollte das alles ernst gemeint sein? Es gibt in diesem Lande eine Spezies Mensch - und die hat hier das Sagen die den Untergang des Deutschen Reiches als Befreiung erlebte . Man sehe sich doch diese Zeitgenossen an, die so stolz darauf sind, 'unter der freiheitlichsten Ordnung' zu leben. die es auf deutschem Boden je gegeben hat. Sehen sie nicht erlöst aus?" (6)
Wohlgemerkt: Der Autor meint die Bundesrepublik. Hier sind, so schreibt er weiter, zwar Menschen angesiedelt, die in der Mehrheit von Deutschen abstammen, aber eigentlich sind sie gar keine Deutschen mehr. Zitat aus "Criticon":
"Man lasse einmal das Volk des Deutschen Reiches und das Volk der Bundesrepublik auf Photokopien oder Filmen Revue passieren. Muß man mit einem besonderen physiognomischen Blick begabt sein, um eine 'typologische' Veränderung festzustellen? Da ist fraglos eine Veränderung vor sich gegangen ... Die Deutschen sind - wenn nicht alles täüscht bereits seit 30 Jahren tot, wenigstens als geschichtsträchtiges Volk. Was jetzt noch kommt, ist bloß die Euthanasie, das genüßliche Dahinwelken der Epigonen ... Nachdem einmal die energischen und unternehmungsustigen Elemente eines Volkes eliminiert sind, verändert sich auch der Geist der Nation: An die Stelle des tatkräftigen 'Soldaten' und 'Pioniers' tritt der pazifistische Egoismus der Kleinkapitalisten und Staastbeamten'... Dank der medizinischen und ,sozialen' Fortschritts gelingt es, immer mehr Behinderte, die unter anderen Verhältnissen der,Ausmerze' verfallen wären, zu retten und zur Fortpflanzung zu bringen ... Die Sorge nicht nur für den unverschuldet Behinderten, sondern für das 'Minderwertige' und ,Niedrige' kann zum Hauptzweck des Staatet avancieren..." (7)
Nochmals: Gemeint ist die Bundesrepublik, wenn der "Criticon"- Beitrag hier die "nationale Dekadenz" beklagt. Und man sieht, wie leicht einer bei der Suche nach nationaler Identität ins Gefilde faschistischer Ideen geraten kann. Nebenbei bemerkt: Der Autor der zitierten Überlegungen ist nicht etwa ein Unbelehrt-Unbelehrbarer aus Hitlers Anhang, sondem relativ junger Ordinarius der Soziologie an einer westdeutschen Universität. Ein anderer Universitätsordinarius, diesmal der Politologie, beklagt in demselben "Criticon"-Heft, daß "fünfunddreißig Jahre lang keine politische Sozialisation in Richtung auf ein deutsches Bewußtsein stattgefunden habe. Dieser Mangel zeitige bei der jungen Generation die folgende Wirkung:
"Drogensucht, Abdriften oder gar Ausflippen ganzer Jahrgänge, chaotischer Radikalismus und Terrorismus, Festklammern an Klassenkampf- und Systemveränderungs-Parolen als Ersatz-Engagement." (8)
Die früheren deutschen Generationen, so meint
der Autor, seien erfreulicherweise "belastbar" gewesen,
bereit zu "Entbehrungen und Opfern", und er hat dabei
insbesondere Kriegssituationen im Auge. Angesichts künftiger
weltpolitischer und ökonomischer "Drohungen" sei es
nun an der Zeit, die Deutschen wieder belastbar zu machen - nämlich
durch Rückbesinnung auf eine "staatliche, nationale und
völkische Mitte hin".
Linke
Suche nach nationaler Identität
Dies
alles klingt eher nach schwarzweißrotem Traditionalismus. Aber
"Criticon" läßt auch andere Varianten eines
neuen Nationalimus zu Wort kommen, national-revolutionäre
sozusagen, die gewissermaßen ein Angebot an die Linke
darstellen. Unter dem Titel "Retten Linke die Nation? "
beklagt dort Uwe Sauermann, Autor eines Buches über Ernst
Niekisch. daß unter den Konservativen heute "Abendländler
und Atlantiker" eher zu finden seien, als "zum Handeln
entschlossene Nationalisten". Die traditionelle Rechte sei. so
meint Sauermann, zu "vernünftig" geworden; er setzt
deshalb seine Hoffnungen auf die "rechten Leute von links";
gemeint ist: auf einen Nationalismus deutscher Sozialisten oder
Kommunisten. (9)
Sind auch die Linken
auf der Suche nach nationaler Identität? Unter dem Titel "Die
Linke und die nationale Frage" haben Peter Brandt und Herbert
Ammon ein Buch herausgegeben, das offenbar durch die Absicht bestimmt
ist, die Entwicklung einer neuen deutschen "Nationalbewegung"
nicht der politischen Rechten zu überlassen. Martin Walsers
Satz, in dem Buch wiederabgedruckt, "die Wunde namens
Deutschland" müsse "offengehalten" werden, könnte
das Motto dieses linksnationalen Versuches sein. Brandt und Ammon
schreiben unter anderem:
"Entgegen einer weitverbreiteten Ansicht hat sich das politische Engagement der Linken immer wieder an der nationalen Frage entzündet. Die deutsche Spaltung, also die Lebensfrage der Nation in der Nachkriegszeit, hat das Denken und die politische Praxis der deutschen Linken in Ost und West bis heute beherrscht... Die Frage nach Identität verweist uns Deutsche auf die Frage nach der Nation nach der nationalen Identität... Politische Zukunftsperspektiven in Deutschland sind ... nur durch Besinnung auf das gespaltene, schwierige Vaterland denkbar ... Er gibt keine Perspektive für West-Berlin außerhalb der gesamtnationalen Perspektive für Deutschland ... Wir lehnen es ab. das Bild einer europäischen Friedensordnung zu akzeptieren, in dem die deutsche Teilung gleichsam als Dachträger des westlichen Gleichgewichts fungiert."(10)
Die Linke in beiden Teilen Deutschlands, so meinen
Brandt und Ammon, müsse die nationale Frage zu ihrer Sache
machen, sie müsse die "Supermächte" aus
Deutschland herausdringen Die Lösung der deutschen Frage sei die
Vorbedingung für eine europäische Friedensgemeinschaft;
überdies seien am ehesten auf diesem Wege die Chancen des
Sozialismus in Deutschland zu verbessern.
Auch Brand und Ammon
sehen die "Identitätskrise" der Jugend im Zusammenhang
mit-der, wie sie sagen, "gebrochenen nationalen Identität".
Im Dokumentarteil ihres Buches führen die Autoren etliche Texte
auf, die als Symptome eines neuen "linksnationalen"
Engagements gelten können, so etwa die programmatische Erklärung
der inzwischen aufgelösten maoistischen Studentenpartei KPD, in
der dazu aufgefordert wird, das "Banner der nationalen
Befreiung" zu erheben; oder das vom "Spiegel"
herausgebrachte "Manifest des Bundes demokratischer Kommunisten
Deutschlands in der DDR", in dem es heißt:
"Die nationale Komponente ist langlebiger als die soziale ... Jahrhundertealte Tradition und Blutsbande sind weder durch imperialistische Machtpolitik noch durch Politbüro-Quislinge zerstörbar."
Brandt und Ammon dokumentieren auch eine
nationalpolitische Erklärung der "Aktion 18. März -
Nationalfeiertag in beiden deutschen Staaten". Hier handelt es
sich um eine Initiative in West- Berlin, die sich aus verschiedenen
Richtungen der Neuen Linken rekrutiert, darauf abzielend, die
nationale Frage auf die Tagesordnung der Linken zu setzen. In der
Agitation dieser Initiative fehlt es nicht an Platitüden, die
auch rechts Beifall finden durften; so wird zum Beispiel die
Umerziehungspolitik der USA im Nachkriegsdeutschland auf die Formel
"Coca Cola statt Goethe" gebracht.
Zu den Initiatoren
dieser Aktion gehört auch Rudolf Wagner, Herausgeber der in
West-Berlin erscheinenden linken Theoriezeitschrift "Befreiung".
Getränkepolitisch wird auch hier argumentiert. In dieser
Zeitschrift findet sich ein Aufsatz über "Nationale Frage,
Identität und Entfremdung in der IndustriegescHschaft", in
dem zu einem "deutschen Nationalismus" aufgerufen wird, der
eine "Entkolonialisierung" beider deutscher Staaten
herbeiführen müsse:
"Die deutsche Nation zu schaffen, das heißt... : weg von den Hauptquartieren der Wodka-Cola." (11)
Die Theorie vom "Befreiungsnationalismus"
Verfasser dieses Beitrags ist der
Historiker Henning Eichberg, der, aus dem Nachwuchs der
Traditionsrechten kommend, sich zum Theoretiker der westdeutschen
"Nationalrevolutionäre" entwickelt hat. Eichberg ist
ein intelligenter Mann; geschichtlich versiert macht er sich daran,
jugendlich-oppositionelle Strömungen rechts wie links im Zeichen
eines neuen Nationalismus zu vereinen, sich gleichermaßen
berufend auf den deutschen Turnvater Friedrich Ludwig Jahn wie auf
den deutschen Sozialdemokraten Ferdinand Lassalle. Eichbergs
programmatisches Buch über "Nationale Identität".
1978 im Münchener Verlag Langen-Müller erschienen, wurde
herausgegeben in Zusammenarbeit mit der Deutschen Burschenschaft und
dem Verein zur Förderung konservativer Publizistik; aber
Eichberg publiziert auch in Zeitschriften der Neuen Linken.
Die
Parole "Nationale Identität gegen Entfremdung" weise,
so sagt Eichberg, über die herkömmliche Entgegensetzung von
rechts und links hinaus; in den militanten Aktionen irischer oder
baskischer, bretonischer oder südtirolerischer Nationalisten
sieht er regionale Vorboten eines neuerwachenden Befreiungsnationalis
mus", der sich in Deutschland gegen eine "Fremdherrschaft"
richten müsse, die immer noch als "Befreiung gefeiert"
werde, obwohl sie das, so Eichberg, "nie war". (12)
Die
Position Eichbergs wird popularisiert in der in Koblenz erscheinenden
Zeitschrift "Wir selbst", die sich im Untertitel
"Zeitschrift für Nationale Identität" nennt. Hier
beruft man sich auf die "linken Leute von rechts" und die
"rechten Leute von links" zu Zeiten der Weimarer Repubfik,
auf Ernst Niekisch. Otto Strasser, Ernst Jünger. In "Wir
selbst" steht zu lesen:
"War Ende der sechziger und Anfang der siebziger Jahre eine Verständigung zwischen Nationalrevolutionären und undogmatischen Kommunisten oder Sozialisten noch so gut wie unmöglich, so scheinen die Berührungsängste heute bereits teilweiire überwunden. Nationalisten haben erkannt, daß das Fehlen sozialistischer Postutate den Terminus Nationalismus zu einer leeren Worthülse macht. Kommunisten begreifen, daß ein Sozialismus ohne nationales Selbstverständnis zum internationalistischen Mythos ohne Substanz degeneriert. Das alte Links-Rechts-Schema, diene reaktionäre Gesäßgeographie. muß endgültig überwunden werden... " (13)
Gegen die "Besatzungssysteme" in Ost und
West propagiert die Zeitschrift "Wir selbst" ein
"vereinigtes souveränes sozialistisches Deutschland",
so heißt es da, "eine historische Synthese von
Nationalismus und Sozialismus".
Seltsamer
Antifaschismus
Eine ähnliche Tendenz
vertritt die Zeitschrift "neue zeit", seit Anfang des
Jahres vereinigt mit "SOL", dem Organ der "Solidaristen".
Die "neue zeit" ist aus der nationalrevolutionären
"Kaderorganisation" NRAO "Sache des Volkes"
hervorgegangen, getragen von jungen Leuten, die dem traditionel
rechtsextremistischen Lager entstamme und sich antikapitastischen
Ideen öffneten, zugleich auch den Hitlerismus zunehmend
kritisierten und sich heute als Antifaschisten betrachten. Henning
Eichberg war lange Zeit hindurch der ideologische Wortführer
dieser Gruppe, gegenwärtig ist Wolfgang Strauss der in der
"neuen zeit am stärksten wirksame Autor. Hier bekennt er
sich zu "Nation und Sozialismus", zum "preußischen
Gedanken", zum Befreiungsnatioalimus und zur ökologischen
Bewegung gleichermaßen. Auch die "neue zeit"
empfiehlt die "Aktion 18. März" und sieht in dem Buch
von Brandt/ Ammon hoffnungsvoll eine "neue Gangart unter
deutschen Sozialisten": "... Jetzt meldet sich eine neue
nationale Linke zu Wort. Jetzt hat eine nationalrevolutionäre
Neuorientierung bei der Linken den Wind im Rücken."(14)
Welch
seltsame Version der von der "neuen zeit" beanspruchte
"Antifaschismus" hat, wird deutlich, wenn man sich die
historisch- politischen Positionen dieser Zeitschrift näherhin
ansieht. Seit der Auflösung Preußens nach 1945, so steht
hier zu lesen.., "hat Europa genau den Frieden und die
Sicherheit gefunden, wie ein Haus, dessen Haustür aufgebrochen
wurde: Die Räuber haben ungehinderten Zutritt, und niemand stört
sie beim Ausplündem und Zeistückeln. . ." Die Hoffnung
auf ein "preußisch-trutzigwn Wagnis" verbindet sich
für die Zeitschrift mit der Perspektive einer "Überwindung
der psychischen und physischen Entfremduniszwänge von 1945".
Das
Zustandekommen der sozialdemokratisch-freidemokratischen
Bundesregierung in Bonn 1969 ist für die "neue zeit"
das Ergebnis einer "Erziehungsdiktatur", der bösartigweise
betriebenen "Bewußtseinsveränderung", bei der
die "Frankfurter Schule der neomarxistischen Sozialphilosophie"
und die US-Besatzungsmacht Regie führten; diese beiden
Institutionen hätten mit Hilfe des Faschismus-Vorwurfs "jedwedes
Streben nach nationaler ldentität", jedes "Festhalten
an überkommenen Wertvorstellungen wie Ethik, Ehrlichkeit,
Verantwortungsbewußtsein, Treue, Zuverlässigkeit"
usw., den Westdeutschen ausgetrieben. Demgegenüber propagiert
die "neue zeit" eine nationalrevolutionäre Wende für
Deutschland, wobei sie ihre Erwartungen insbesondere in militärisches
Potential setzt: "Das kommende, das neue Deutschland braucht
Soldaten, Revolutionäre in Uniform, hier wie dort, in der
Bundeswehr und in der nationalen Volksarmee..."
(15) So guckt aus allen Ecken des vermeintlichen "Antifaschismus"
der "neuen zeit" der alte Ungeist des
"soldatisch-preußischen Sozialismus hervor.
Die
ideologische Verbindungslinie zu den deutschen
"Nationalbolschewisten", den linken Nationalsoziafisten (à
la Strasser) und ähnlichen "Nationalrevolutionären"
der Weimarer Republik ist hier unverkennbar. Die westdeutschen
Nationalrevolutionäre von heute berufen sich insbesondere auf
den.politischen Theoretiker Ernst Niekisch, genauer gesagt: auf
dessen Positionen in der Zeit von 1926 und 1933. Bemerkenwerterweise
erhalten sie in dieser Sache-Legitimationshilfe auch bei kritischen
liberalkonservativen oder linken Autoren der BRD, die den Nickisch
der dreißiger Jahre zum "eigentlichen Gegenspieler
Hitlers" und zum Propheten der nationalen und sozialen
Befreiungsbewegung in aller Welt heute hochstilisieren. (16)
Die historische Realität sah anders aus; in seiner
nationalboischewistischen Phase trug Nickisch mit seinen Ideen vom
"Befreiungskampf gegen die Schmach von Versailles", von der
"preußischen Rasse", vom "totalen Staat"
und ähnlichem mehr zur ideologischen Vorbereitung jener
Verhältnisse bei, deren Opfer er dann als Widerstandskämpfer
später selbst wurde. Mit einem demokratischen und rationalen
Begriff von Politik jedenfalls hatte der Nickisch der Jahre vor 1933
nichts in Sinn, und so bekommt die Aufforderung der "neuen
zeit", die Nickisch-Bücher mußten "Pflichtlektüre
für jeden sein, der mit Deutschland noch etwas in Sinn hat",
eine gefährliche Doppelbödigkeit.
Was
aber ist Nation?
Genug der Beispiele aus
der neonationalen Szene. Diese ist keineswegs homogen; zwischen
Gerd-Klaus Kaltenbrunner und Peter Brandt, zwischen der Zeitschrift
"Criticon" und dem Blatt "Wir selbst" oder dem
Periodikum "Befreiung" liegen ganz gewiß in vielen
Fragen Abstände, die prinzipieller Art sind. Aber es gibt
personelle Vermittlungen und es gibt Argumente und Hoffnungen, die
hier wie dort auftreten.
Unter dem Titel "Gibt es eine
nationale Linke?" beschäftigt sich im Mai-Heft der
rechtsstehenden Monatszeitschrift "Nation Europa" Manfred
Müller mit aktuellen nationalen Tendenzen im Lager der deutschen
Linken. Unter Bezugnahme unter anderem auf das Buch von P. Brandt und
H. Ammon ("Die Linke und die nationale Frage") schreibt
Müller:
"Die nationale Rechte sollte sehr aufmerksam verfolgen, wie sich der Linksnationalismus entwickelt, und sie sollte von ihm lernen. Es täte ihr gut, wenn sie sich für Traditiongbestände öffnete, die heute in oft einseitiger Weise von Linksnationalisten gepflegt werden. ...Der Reichtum unserer deutschen Geschichte könnte dann umso überzeugender von der nationalen Rechten aufgewiesen werden. Sie hatte dann vielleicht auch gute Aussichten, einmal zu ernten, was heute Linksnationalisten auf steinigem Boden säen."(17)
Identität, so meinen die national Engagierten
rechts wie links, sei nur in der Nation zu finden. Entfremdung sei
nur über eine Bewegung hin zur nationalen Einheit aufzuheben,
und die vielzitierte "Sinnkrise" der nachwachsenden
Generation sei nür über die Wiedergewinnung nationaler
Identität zu bewältigen.
Was aber nationale Identität
denn nun für die Menschen in Deutschland genauerhin bedeuten
könnte, worin sie lebenspraktisch bestehen könnte, wird
weder bei den Rechtsnationalen noch bei den Linksnationalen gesagt.
Ebensowenig wird Auskunft darüber gegeben, an welchen Kriterien
sich der Begfiff der deutschen Nation hier orientiert. Wird unter
Nation eine sozusagen natürliche, allen historischen Wandel
überdauernde Größe verstanden? Mit geschichtlichen
Realitäten ließe sich dieser Begriff von Nation schwerlich
vereinbaren. Das schon zitierte nationalkommunistische Manifest, aus
der DDR mitgeteilt (wenn man dem "Spiegel" glauben will),
spricht von "Blutsbanden" und jahrhundertealten
Traditionen", die die deutsche Nation konstituieren sollen. Aber
an Blutsbande als Grundlage der Nationen glaubt kein aufgeldärtrr
Rechtskonservativer mehr, und was die jahrhundertealten Tratlitionen
angeht, so war der preußisch-deutsche Nationalstaat von 1871
eine recht kurzlebige und durchaus selektive Angelegenheit. Oder ist
eine andere staatlich-territoriale Form der deutschen"Nation
gemeint, etwa die, von der die deutschen Demokraten 1848 träumten?
Dann müßte die neue nationale Bewegung heute auch gleich
die Wiedervereinigung mit Österreich anzielen. Und welchen
realpolitischen Sinn hat es, die deutsche Einheit ohne Wenn und Aber
zur politischen Priorität zu erklären? Ist unter den
gegebenen weltpolitischen Bedingungen ein deutscher
"Befreiungsnationalismus" ohne Kriegsrisiko überhaupt
denkbar? Die Väter des Grundgesetzes der Bundesrepublik
Deutschland waren verständig genug, dem Friedensangebot Vorrang
zu geben gegenüber der Aufforderung, Deutschland wieder zu
vereinigen. Wenn Linksnationale und Rechtsnationale der heutigen
offiziellen Deutschlandpolitik zum Vorwurf machen, diese sei zu
selbstgenügsam und die Politiker sollten sich gefälligst
ein Beispiel nehmen an der historisch erfolgreichen Nationalpolitik
der Polen, so vergessen sie dabei, daß die nationale Einheit
Polens die Nebenfolge von zwei katastrophalen Weltkriegen war. (18)
Die Teilung des Deutschen Reiches von 1871 in zwei deutsche Staaten
heute ist Resultat der Politik der Deutschen selbst. Aus diesem
historischen Zusammenhang kann man sich nicht wegmogeln, indem man -
so die nationale Rechte - das Dritte Reich und Hitiers Politik bei
der historischen Betrachtung ausklammert oder gar unter der Hand
rechtfertigt. Aber man kann die realen Folgen des deutschen
Faschismus auch nicht ideell aus der Weit schaffen, indem man - wie
manche Linksnationale es jetzt tun - die Tradition des Antifaschismus
für eine neue nationale Bewegung reklamiert.
Brandt und Ammon
sehen ein Versäumnis dez klassischen deutschen Arbeiterbewegung
darin, daß diese dem imperialistischen oder rechtsbürgerüchen
Nationalismus keine eigene Nationalidee entgegengesetzt habe, es
erscheint ihnen so, als habe die deutsche Linke, vor 1933 jedenfalls,
das nationale Thema trotz einiger diesbezüglicher Versuche
verpaßt. Diese Interpretation enthält jedoch eine riskante
Halbwahrheit. Es war nicht nur die deutsche Rechte, die sich auf
Nationalismus eingelassen hat. War der autoritäre Sozialist
Lassalle nicht ein "Nationaler"? Haben sozialdemokratische
Intellektuelle nicht 1914 den "Kriegssozialismus", den
"deutschen Sozialismus" (gegen die Ideen von 1879 die Ideen
von 1914 stellend) propagiert? Haben ihnen nicht Gewerkschaftsführer
beigepflichtet? Hat die Mehrheitssozialdemokratie nach 1918 nicht
gefährliche Konzessionen an die deutschnationalistische
Unschuldspropaganda gemacht? Hat die KPD nicht 1930 nationalistische
Parolen unters Volk gebracht, die von solchen der NSDAP kaum zu
unterscheiden waren? Die Anpassung an nationalistische Positionen
jedenfalls hat der Arbeiterbewegung in Deutschland zu keiner Zeit
ihren demokratischen und sozialen Zielen nähergebracht ...
(19)
Jene linken in der BRD, die gegenwärtig die
"nationale Frage" neu entdecken, müssen sich fragen
lassen, ob sie nicht einer Gefühlsbewegung Vorschub leisten, von
der am Ende nur politische Kräfte profitieren können, die
weder demokratische noch linke Ziele im Blick haben (20),
ganz abgesehen davon, daß eine neue deutsche Nationalbewegung
mit aller Wahrscheinlichkeit zusätzliche Spannungen und letzten
Endes Unfrieden in die europäische Situation hineintragen wurde
und schon deshalb die Chancen einer emanzipatorischen Politik, auch
für die Deutschen in der DDR keineswegs verbessern könnte.
Die
Entfremdung ist der Industriegesellschaft (oder im Kapitalismus)
schließlich deren Dahinschwinden sich Rechts- und
Linksnationale von einer Besinnung auf die Nation und die deutsche
Einheit versprechen, ist kein deutsches Spezifikum und schon gar
nicht eine Folge der deutschen Teilung. Das Verlangen nach nationaler
Identität kann von den wirklichen Gründen der Ungewißheit
unserer Gesellschaft über ihre Zukunft nur ablenken.
Die
antizivilisatorische Kritik an der lndustriegesellschaft, die
zwischen rechts und links schwankende "antikapitalistische
Sehnsucht" hat in der Geschichte der deutschen politischen
Mentalität tiefliegende Wurzeln. Vieles aus der Gedanken- und
Gefühlswelt der "Grünen" von heute erinnert an
die politisch sehr schillernde Ideologie der deutschen Lebensreform-
und Jugendbewegung vor vor und nach dem Ersten Weltkrieg. In der
politischen Realentwicklung sind damals solche Tendenzen mehrheitlich
einer reaktionären Richtung zugutegekommen. In Zeiten
Wirtschaftlicher Krisen kippte das berechtigte Unbehagen an
industriekapitalistischen Lebensverhältnissen vielfach um in den
verführbaren Wunsch nach dem "einfachen Leben" in
Sachen Politik und Gesellschaft, nach der "Volksgemeinschaft"
im Zeichen der Nation.
Die meisten "Grünen",
Lebensreformer und Jugendbewegten von damals hatten bei ihrer Suche
nach der "Nation als Heimat" ganz gewiß nicht den
faschistischen Diktaturstaat im Sinne. Und auch die Neonationalen von
heute, ob nun im "nationalrevolutionären" oder im
linken Lager, sind alles andere als Faschisien. Aber: Politische
Bewegungen haben ihre eigene Dynamik und idealistisch konstruierte
politische Ideen haben oft genug zu realen Machtverschiebungen
beigetragen, die sie keineswegs so beabsichtigten.
Schon einmal
haben sich viele Konservative und manche Sozialisten oder Kommunisten
in Deutschland durch nationale Mythen und durch das Bild von der
"nationalen Befreiung", die auch soziale Freiheit bringen
werde, von der nüchternen Einsicht in außenpolitische
Bedingungen und innergesellschaftliche Probleme deutscher Existenz
abdrängen und in politische Hirngespinste entfahren lassen. Das
Ende war fatal, und die meisten linken Leute von rechts oder rechten
Leute von links haben es so, wie es nach 1933 kam, nicht gewollt.
Aber sie haben zu diesem Ende beigeträgen. Die Spuren
schrecken.
Anmerkungen:
1)
G.-K.- Kaltenbrunner (Hrsg.). Was ist deutsch Freiburg 1980, S. 23
2)
"wir selbst". Koblenz Nr. 6, Anfang 1981, S.11f.
3)
Kaltenbrunner, a.a.0. S. 21f
4)
in:Kaltenbrunner, a.a.0. S. 72
5)
Criticon, München, Heft 60/61, 1980. S. 203.
6)
R. Hepp in .Criticon". a.a.0. S. 180
7)
Ebenda. S. 182. VgL auch den Beitrag von R. Hepp in: H. Gromr
(Hrig.). Das Volk ohne Staat - Von der babylonischen Gefangenschaft
der Deutschen, Bad Neustadt 1981. In diesem Sammelband sind wiederum
ab Autoren vertreten: C.v. Schrenck-Notzing und K. Motschmann.
8)
H.-J. Arndt in .Criticon", a.a.O., S. 168
9)
Criticon", a.a.0.. S. 194
10)
P. Brandt und H. Ammon: Die Linke und die nationale Frage, Reinbeck
1981, s. 10 ff.
11) "Befreiung",
Berlin(West), Heft 19120. 198 1, S. 68
12)
Vgl H. Eichberg: National ist revolutionär; in: ..das da -
avanti". Hamburg, Heft 11/1978.
13)
"wir selbst", Koblenz. Nr. 1. 1980. S. 19 f. Zu diesem
Zusammenhang vgl Jan Peters (Hrg.): Nationaler Sozialismus von
rechts, Balin 1980
14) neue zeit',
München, Heft 2/1981. Die "neue zeit" betrachtet
Österreich als "deutschen Teilstaat"; sie unterhält
laut lmpressum Redaktionen fur "Westdeutschland.
Mitteldeutschland und Östereich". Zu den
nationalrevolutionären" und ihrem Umfeld sieht u.a.
K.H.Pröhuber Die nationalrevolutionäre Bewegurq in
Westdeutschland, Hamburg 1980. (eine Darstellung aus rechter Sicht);
sowie P. Dudek und H.G. Raschke: Revolte von rechts. Frankfurt 1981.
R. Stöss: Vom Nationalismus zum Umweltschutz, Opladen 1980
(kritische Darstellungen).
15) "neue
zeit", München, Heft 6/1980 und Heft 1/1981
16)
Vgl. S. Haffner über Niekisch in: S. Haffner u. W. Venohr:
Preußische Profile, Königstein 1980; S. Haffner: Preußen
ohne Legende, Hamburg 1979 und München 1981; B. Engelmann:
Preußen - Land der unbegrenzten Möglichkeiten, München
1979. Von rechts her wendet sich gegen die "linksdemokratische
Umdeutung" Nickiesch U. Sauermann: Ernst Niekisch - zwischen
allen Fronten, München 1980. Haffner und Engelmann bemühen
übrigens wiederholt Nickischs Ausspruch, Hitler sei "die
Rache Österreichs für Königgrätz", um die
preußische Tradition von der Mitverantwortung am
Nationalsozialismus freizusprechen und den Hitlerismus als ein
süddeutsch-österreichisches Gewächs darzustellen.
17)
"Nation Europa". Coburg, Heft 5/1981.
Unter dem Titel
"Auch Linke geben sich plötzlich normal" berichtete am
26.6.1981 die radikal-rechte National-Zeitung", München,
über das Buch von Brandt und Ammon, mit dem Tenor: "Pcter
Brandt setzt dem internationalistischen Vater das nationale
Bekenntnis entgegen." Auch die rechtsbürgerliche
"Frankfurter Allgemeine" setzt übrigens ihre Hoffnung
darauf, daß jener Teil der Jugend, der sich soeben anschickt,
der westdeutschen Gesellschaft endgültig den Rücken zu
kehren", bei dieser Bewegung am Ende die "nationale Frage"
wiederentdecken werde, eine für die FAZ offensichtlich
beruhigende Perspektive.
18) Siehe
J. Becker: Die deutsche Frage als Problem des internationalen
Staatensystems, in: "Politische Studien", München,
Ausgabe Juli-August 1980.
19 Zu den nationalistischen Anwandlungen
und zur "Verpreußung" der historischen deutschen
Arbeiterbewegung vgl. A. Siemsen, Preußen - Die Gefahr Europas,
zuerst erschienen Paris 1937, Reprint Berlin 1981, eingel. von H.
Donat und A. Klönne. Ferner: W. Huhn, Militäristischer
Sozialisznus, in: Aufbau, Berlin, Heft 4/1946; ders.,
Etatismus-Kriegssozialismus - Nationalsozialismus, in: Aufklärung,
Hefte 3 und 4, Köln 1952; C. Geyer, Macht und Masse - Von
Bismarck zu Hitler, Hannover 1948. Zur Geschichte der "linken
Leute von rechts" und der rechten Leute von links" vgl.
O.-E. Schüddekopf, Nationalbolschewismus in Deutschland
1918-1933, Frankfurt 1972.
20) Vgl.
V. Ulrich: Nichtgereifte Blütenträume - Die Linke und die
nationale Frage, in: "Süddeutsche Zeitung", 7./8. März
1981.
Most recent revision: April 07, 1998
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