Ernest Gellner
Nationalismus und Politik in Osteuropa
(1)

Der Nationalismus in Oosteuropa hat seit 1915 fünf Stufen durchlaufen:

Stufe 1
Zur Zeit des Wiener Kongresses von 1815 war ganz Osteuropa unter drei Imperien aufgeteilt. Davor vorhandene Kleinstaaten, Überlebende der mittelalterlichen Zersplitterung, wurden von den drei großen politischen Einheiten aufgesogen. Das Leben der Hersteller politischer Landkarten wurde auf großartige Weise vereinfacht: In Zukunft sollten sie nur noch drei Farben brauchen, um ihre Aufgabe zu erledigen.
Die drei Iniperien waren dem nationalen Prinzip gegenüber weitgehend gleichgültig. Jedes von ihnen beruhte auf einer Dynastie und der Identifikation mit einer Religion: dem sunnitischen Islam, dem gegenreformatorischen Katholizismus und dem orthodoxen Christentum. Glaube und Dynastie wurden für natürliche, angemessene und geeignete Grundlagen der politischen Ordnung gehalten. Jedes der drei Reiche war ethnisch vielgestaltig, aber keines hielt dies für ein Hindernis der politischen Lebensfähigkeit. Viele der kulturell und sprachlich unterschiedlichen proto-ethnischen Gruppen waren sich als solche ihrer selbst kaum bewußt. Wenn etwa jemand in Sarajewo als "Türke" bezeichnet wurde, hieß dies nicht, daß er türkisch sprach oder auch nur eine türkische Sprache kannte oder daß seine Vorfahren über Anatolien aus Zentralasien gekommen waren; es hieß einfach, daß er Muslim war und dies war vollständig damit vereinbar, daß er slawisch sprach und einheimischer Abstammung war. Heute dagegen nennt sich eine reale ethnische Gruppe, die durch einen gemeinsamen slawisch-muslimischen Hintergrund bestimmt ist (aber nicht mehr durch einen richtiggehenden Glauben), muslimisch, und sie hat die Anerkennung dieses Ausdrucks als akzeptable Kategorie für offizielle Zwecke wie die Volkszählung durchgesetzt. Genau wie ein Gentleman kein Mann war, der Griechisch und Latein konnte, sondern der diese Sprachen wenigstens vergessen hatte, ist ein "Muslim" kein Mensch mehr, der glaubt, daß es nur den einen Gott gibt und Mohammed sein Prophet ist, sondern einer, der diesen Glauben wenigstens verloren hat. Die Ironie besteht darin, daß in Zeiten, als die Religion gesellschaftlich wirklich eine Rolle spielte, ein ethnischer Begriff zur Bestimmung der Gemeinschaft der Gläubigen gebraucht wurde; heute, da die ethnische Zugehörigkeit eine Rolle spielt, ist es ein religiöser Begriff, der zur Bestimmung einer ethnischen Gemeinschaft dient.
Viele der Gruppen hatten eine Basis in der gesellschaftlichen Struktur, weniger im Territorium: sie waren mit einer bestimmten gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Funktion verknüpft und nicht mit einem Stück Land. Jene kulturellen Gruppen, die mit dem Land verbunden waren, waren dies in der Form eines unglaublich komplexen Flickwerks, nicht in hübsch kompakten Blöcken. Wichtig dabei ist, daß, als die Herren Europas sich 1815 in Wien versammelten und den politischen Boden in völliger Mißachtung der ethnischen Dimension aufteilten, dies für völlig normal gehalten wurde. Keine Welle des Protests überschwemmte Europa. Das heilige Recht der Ruritanier(2) auf Selbstbestimmiing, auf eigene kulturelle Heimat und ein politisches Dach wurde ignoriert, ohne daß sich die Ruritanier oder irgendjemqnd anderes nennenswert oder überhaupt darüber aufregten. Die meisten Ruritanier nahmen davon kaum Notiz und waren sich kaum bewußt, Ruritanier zu sein.

Stufe 2
Bald sollte sich all dies ändern. Das 19. Jahrhundert wurde schnell zu einem Jahrhundert des nationalistischen Irredentismus. Das nationalistische Prinzip, das die Nation als legitime Grundlage des Staates verkündete, bekam immer leidenschaftlichere und engagiertere Anhänger. In Osteuropa waren die Magyaren mehr oder weniger erfolgreich, die Polen nicht; verschiedene ethnische Gruppen des Balkans zogen Nutzen aus den Schwächen des Ottomanischen Reiches und sicherten sich in unterschied- lichen Graden die Unabhängigkeit; in Mitteleuropa gelang den Italienern und den Deutschen die Einigung.
Warum dieser Stimmungsumschwung? Warum verlor im Verlauf eines Jahrhunderts etwas, das 1815 akzeptabel und sogar natürlich schien, seine Legitimität? Vom nationalistischen Gesichtspunkt aus ist die Antwort einfach: Die Nationen waren nicht tot gewesen, sondern hatten nur geschlafen. Dank muß engagierten Erweckern abgestattet werden, den Intellektuellen, die eifrig bemüht waren, einstigen politischen und kulturellen Ruhm wiederzubeleben oder, im andern Fall, die Sprachen und Kulturen "unhistorischer" Nationen zu kodifizieren, die sich zuvor keiner Staats- oder Hofliteratur gerühmt hatten. Letztere mochten zwar in der Vergangenheit keine Ruhmestaten aufzuweisen haben, aber die Erwecker waren bereit, solche zu erfinden oder nach neuen zu streben. Die Erwecker arbeiteten hart, und ihre schlafenden Schönheiten, die Nationen, antworteten schließlich leidenschaftlich auf ihre Küsse. Endlich hellwach, klagten sie ihre nun als legitim erkannten Rechte ein. Im Lichte der Hegelschen Feststellung, daß Nationen nur in die Geschichte eintreten, wenn sie ihren eigenen Staat erlangen, beharrten sie darauf, sich einen Platz auf der historischen Bühne zu sichern. Wenn er ihnen verwehrt wurde - und natürlich traten die alten Machthaber nicht einfach auf Verlangen ab - griffen sie oft zum Gewehr.
Jene, die keine Sympathien für die neue nationalistische Politik haben, akzeptieren häufig deren Selbstbild und kehren nur die Bewertung um, ohne das Bild zu verändern. Die meistverbreitete Theorie des Nationalismus ist, wie ich vermute, jene, die ihn nicht nur für eine Wiederbelebung von Kulturen hält, sondern für die Neubelebung atavistischer Blut-und-Boden- Instinkte im Gemüt des Menschen. Immer unterschwellig vorhanden, aber durch religiösen Glauben und andere Faktoren im Zaum gehalten, ermöglichte es die Lockerung von Fesseln dem kaum gezähmten Monster, wieder aufzutauchen. Die aufklärerischen Ideale der Vernunft und Brüderlichkeit oder die bloß oberflächlichen, instrumentellen Bindungen einer Markt-Gesellschaft waren zu abstrakt, zu blutleer, zu wenig im Stammhirn verankert, um den libidinösen und aufrührerischen dunklen Göttern standhalten zu können. Ein großer Teil der romantischen Literatur des 19. Jahrhunderts gab einem solchen Menschenbild sehr viel Nahrung und hieß damit gewissermaßen seine politischen Schlußfolgerungen gut. Eine weitere Bestätigung liefert der Darwinismus, der schließlich lehrt, daß der Mensch ein Tier ist. Daraus schien zu folgen, daß vom Menschen kein allzu hoher und vor allem rationaler Standard des politischen Verhaltens zu erwarten sei. Realistische Politik muß sich ihrer Klientel anpassen, und wenn die Gesellschaft eine Herde ist, sollten wir ihre Autoritätsstruktur wie ihren Symbolismus dieser Tatsache anpassen.
Andere Kritiker des Nationalismus (etwa Elie Kedourie) machten sich eine andere Sichtweise zu eigen: Der Nationalismus wurde durch die europäische Ideologie aufgebracht, die bis dahin völlig gesunde politische Systeme pervertierte. Marxisten gaben wieder eine andere Erklärung. Der Nationalismus sei eine schlaue, oft bewußte Ablenkung der Bevölkerungen vom wirklich grundlegenden Klassenkonflikt, eine Verwirrung im Interesse der herrschenden Klassen, die so viel vom Klassenbewußtsein zu befürchten und viel von der Ermutigung eines aufgesetzten Nationalbewußtseins zu gewinnen hatten.
Keine dieser Theorien scheint mir im entferntesten annehmbar zu sein. Der Mensch des 19. und 20. Jahrhunderts ist für den Ruf des Blutes nicht anfäIliger als sein Vorgänger: Besser ernährt, bequemer, vorsichtiger und friedlicher im alltäglichen Leben (das er im Büro oder an den Schalthebeln einer Maschine verbringt, nicht im Kampf mit der Natur), neigt er vielleicht sogar weniger zum Atavismus als sein schlechter gebildeter, weniger urbanisierter und domestizierter Großvater. Was die Ideologie anbelangt, zweifle ich sehr daran, daß sie für sich allein die Macht hat, das politische und moralische Klima zu verändern. Und es ist sehr schwierig, den hartnäckigen und wiederholten Sieg des Nationalbewußtseins über das Klassenbewußtsein einfach als Folge der erstaunlichen Klugheit der Herrschenden zu erklären. Sie zeigen ansonsten keine so verblüffende Kontrolle über das menschliche Material, das sie beherrschen.
Was dann? Die Anziehungskraft des nationalistischen Prinzips - Eine Kultur - Eine Nation - scheint mir eine unausweichliche Folge der neuen sozio-ökonomischen Ordnung zu sein, die der Industrialismus, ja selbst der Schatten den er vorauswarf, mit sich brachte. Die Agrargesellschaft hat eine komplizierte und recht stabile Struktur, und die Kultur - Sprachstile, Kleidung, Konsumformen, Rituale usw. - ist überhaupt kein geeignetes politisches Prinzip für sie. Ihre charakteristischen politischen Einheiten sind entweder lokale Gemeinschaften, die selten die Kultur, die sie gebrauchen, ganz ausschöpfen (sie teilen sie im allgemeinen mit anderen, ähnlichen Gemeinschaften), oder Imperien, die weit über die Grenzen einer bestimmten Kultur hinausreichen. Erstere haben weder die Neigung noch die Mittel, die Grenzen ihrer Kultur zu erweitern; letztere haben keinen Beweggrund, innerhalb dieser Grenmn zu verbleiben (sie sind am Surplus und am Gehorsam ihrer Untertanen interessiert, nicht an ihrer Folklore).
All dies ändert sich mit der Moderne und dem Industrialismus. Eine recht stabile aber komplizierte Gesellschaftsstruktur wird durch eine mobile, anonyme Massengesellschaft ersetzt. In ihr hört die Arbeit auf körperlich zu sein und wird semantisch: "Arbeit" wird zur Manipulation von Leuten und Nachrichten, nicht von Dingen.
Arbeit setzt nun die Fähigkeit voraus, auf kontextfreie Weise mit anonymen Fremden zu kommunizieren. Daher setzt sie formale Bildung voraus, die allein Lesen und Schreiben und andere erforderliche Fertigkeiten gewährt. Auch werden Leben und Arbeit zu einer langen Reihe von Begegnungen mit allesdurchdringenden ökonomischen und politischen Bürokratien. Politische Teilhabe, effektive Staatsbürgerschaft, Beschäftigungsfähigkeit und Würde hängen sämtlich von der Beherrschung der schriftlichen Hochkultur ab, die auch das gewählte Idiom der politischen Einheit ist, in der man lebt. Um diese vollständige Staatsbürgerschaft zu erreichen, muß man sich entweder an die herrschende Hochkultur assimilieren oder die politischen Grenzen so verändern, daß die eigene Kultur in der sich neu bildenden Einheit bestimmend ist.
Europäer des 19. und 20. Jahrhunderts haben beide Strategien eingesetzt, manchmal eine nach der anderen. Zu beachten ist, daß die Industriegesellschaft die erste Gesellschaft ist, in der eine formalisierte, kodifizierte, erziehungsvermittelte, kontextfreie Kultur nicht mehr das Privileg und die Leistung einer Minderheit von Schriftkundigen, sondern zum durchgängigen Stil einer ganzen Gesellschaft wird. Dies, und nicht Atavismus oder die Klugheit von Ideologien oder Herrschenden, ist das Geheimnis der neuen Kraft des Nationalismus. Die Hochkultur ist wichtig, entscheidend wichtig für alle. Wirkliche Staatsbürgerschaft hängt nicht mehr vom Zugang zu den Riten der Stadt oder ihrer Untereinheiten ab, sondern von der Beherrschung der eine Ethnie bestimmenden Hochkultur (d.h. einer kodifizierten, verschriftlichten und erziehungsvermittelten Kultur), und von der Frage, ob man von dieser Kultur angesichts des von ihr vorausgesetzten und durchgesetzten Mitgliedstypus akzeptiert wird.

Stufe 3
Mit dem Jahr 1918 triumphierte der Nationalismus. Die drei religiösen Imperien, die 1815 Osteuropa unter sich aufgeteilt hatten, lagen im Staub. Eines von ihnen, das zaristische, hat sich zugegebenerniaßen kurz danach unter neuer politischer und ideologischer Führung erholt, aber lassen wir für einen Moment diese atypische Entwicklungslinie beiseite. Auf dem Territorium der anderen beiden ehemaligen Imperien trug der Nationalismus den Sieg davon, wenn dieser auch in gewisser Hinsicht ein Pyrrhussieg war. Die neuen Einheiten beanspruchten die Nation als Legitimationsprinzip, waren jedoch wie ihre imperialen Vorgänger durch ethnische Vielfalt und daher durch Konflikte geplagt. Diese Lage wurde durch die Komplexität der ethnischen Landkarte bestimmt. In mancher Hinsicht war das Schicksal der Nachfolgestaaten schlimmer: sie waren kleiner und daher schwächer, und zu ihren Minderheiten gehörten viele Mitglieder der ehemals herrschenden kulturellen Gruppen, die Menschen, die die Sprache des einstigen imperialen Zentrums sprachen und mehr oder weniger dessen Kultur gemeinsam hatten. Diese Gruppen fühlten sich in ihrer neuen, abgewerteten Stellung nicht wohl und konnten auf die Unterstützung ihrer sprachlichen oder kulturellen Verwandten jenseits der Grenze.
Die Mischung aus Schwäche, Fragmentierung und ethnischen Spannungen tat ihre zerstörerische Wirkung. Die Nachfolgestaaten fielen wie die Kegel an Hitler. Einige wehrten sich, einige wehrten sich oberflächlich und andere wehrten sich Oberhaupt nicht. Das machte, was die Geschwindigkeit ihrer Unterwerfung anging, relativ wenig Unterschied.

Stufe 4
Während der vierziger Jahre wurde die ethnische Komplexität Osteuropas vielerorts erneut beträchtlich vereinfacht, zuerst durch Hitler und dann durch Stalin Die Methode der friedlichen Assimilierung hatte in der Vergangenheit etwas zur ethnischen Homogenisierung beigetragen, sie wurde nun aber ergänzt durch brutalere Methoden, vor allem durch Genozid und durch die Zwangsumsiedlung von Bevölkerungen. Es hatte in dieser Hinsicht einige frühere Experimente gegeben, vor allem beim Völkermord an den Armeniern und beim griechisch-türkischen Bevölkerungsaustausch nach dem Krieg zu Beginn der zwanziger Jahre, aber die vierziger Jahre waren die Zeit des ethnischen Massenmords und der Vertreibung schlechthin. In der Folge wurden einige ehemals plurale Gesellschaften unvergleichlich viel homogener: Polen, die tschechischen Länder und Belorussland. Andere zogen nicht so viel "Nutzen" aus den Verbrechen Hitlers und Stalins, und die ethnischen Spannungen schwelten weiter.

Stufe 5
Stufe 5 ist, was Osteuropa anbelangt, kein historisches Faktum. Sie ist eher eine Art vage Hoffhung, ein Wunsch, obwohl es einige Gründe gibt, zumindest an ihre Möglichkeit zu glauben, sowohl aus empirischen als auch theoretischen Erwägungen. Stufe 5, falls sie eintritt oder mancherorts sich schon bemerkbar macht, hat einige angenehme Merkmale. Sie ist durch einen größeren und besser verteilten Reichtum des späten Industrialismus geprägt. Das heißt, daß die Feindseligkeiten zwischen den verschiedenen kulturellen Gruppen nicht so sehr durch Neid und die Demütigung der Armut verschärft werden, die offensichtlich und bewußt mit dem ethnischen Status verbunden ist und als "Rückständigkeit" behandelt wird. Der fortgeschrittenere Industrialismus verändert auch wirksamer die beruflichen Strukturen und standardisiert die Kultur, so daß deren Differenzen zumindest in gewissem Maß nur noch phonetischer und nicht mehr semantischer Natur sind: Sie handeln ähnlich und haben ähnliche Begriffe, selbst wenn sie verschiedene Worte benutzen. Die These der Standardisierung industrieller Kulturen ist bei weitem nicht voll untermauert und in vieler Hinsicht fraglich (wenn man etwa die Industrieländer des Fernen Ostens betrachtet). Dennoch, wenn es um Gesellschaften geht, die zu einem gewissen Grad einen gemeinsamen Hintergrund haben und lange benachbart sind, spricht einiges für die These. Ökonomische und kulturelle Konvergenzen verringern gemeinsam die ethnischen Feindseligkeiten: Der Mensch der späten Industriegesellschaft findet seine Identität wie sein unmittelbarer Vorgänger, der Mensch der frühen Industriegesellschaft, immer noch am ehesten in einer Schriftkultur als in etwas anderem, aber seine Schriftkultur unterscheidet sich nicht mehr so sehr von der seines Nachbarn. Vor allem gilt, daß bei allen immer noch vorhandenen kulturellen Differenzen diese nicht mehr so sehr durch die Tatsache verschärft werden, daß die Menschen diesseits und jenseits der kulturellen Grenzen sich womöglich an ganz verschiedenen Punkten des Einführungsprozesses der industriellen Zivilisation befinden. (Dieses Phänomen findet sich immer noch in der Beziehung zwischen einer fortgeschrittenen Gastkultur und Gastarbeitern und verschärft oder verursacht natürlich die Spannungen zwischen den Gastgebern und den Migranten). Diese relativ angenehmen Bedingungen werden zumindest in Teilen Westeuropas annähernd erreicht, mit Ausnahmen wie Nordirland oder dem Baskenland. Es ist gegenwärtig nicht leicht, sich einen Krieg zwischen westeuropäischen Ländern wegen eines Gebietskonflikts vorzustellen. Denkbar und wie es scheint in der Entwicklung begriffen ist eine Situation, die als Föderalisierung und Kantonalisierung beschrieben werden kann. Solange jede gewichtige Kultur eine Heimatbasis hat, die ihr Überdauern gewährleistet, beharrt sie nicht mehr auf völliger Unabhängigkeit oder auf die Übereinstimmung von ethnischen und politischen Grenzen. Dies ist jedenfalls der wünschenswerte Endpunkt der Entwicklung, die unter dem Industrialismus das Verhältnis von Kultur und politischem Gemeinwesen umgewandelt hat. Nach dem Sturm herrschte vergleichsweise Ruhe.

Eine neue säkulare Ideokratie
Soviel zu einem relativ abstrakten Modell der Evolution ethnisch-politischer Wechselbeziehungen zwischen 1815 und heute. An diesem Punkt muß ein sehr wichtiges Faktum in die Argumentation eingefiihrt werden, das bisher weitgehend mißachtet wurde, vor allem, weil es keineswegs aus den Prämissen des Modells folgt. 1815 teilten drei Imperien Osteuropa untereinander auf. Zwei von ihnen (besser gesagt die Territorien, die sie besetzt hatten und die Bevölkerungen, über die sie herrschten) folgten dem in meiner Argumentation aufgezeigten Weg. Aber das dritte tat dies nicht.
Wohl brach das zaristische Rußland zusammen und löste sich auf. In der Moderne stellte sich heraus, daß sein ideologischer Zement nicht fester war als der seiner ottomanischen und habsburgischen Rivalen. Auf russischen Kirchen findet sich am Fuß des Kreuzes der Orthodoxen ein Halbmond, ein Symbolismus, der manchmal nicht dem Triumph des orthodoxen Christentums über den Islam erklärt wird. Doch als unter den Bolschewiken viele Kirchen zerstört wurden, fiel das Kreuz zusammen mit dem Halbmond.
An die Stelle des zaristischen Russlands trat eine neue, säkulare Ideokratie, mit einem kraftvollen, rücksichtslos durchgesetzten Glauben, und obwohl "alle Rußländer" die Stufen eins und zwei durchlaufen hatten, wurde Stufe drei abgewehrt: Der Kaukasus wurde von der Roten Armee in den frühen 20er Jahren zurückerobert, in den 30er Jahren wurden Zentralasien pazifiziert und die basmachischen Guerillas vernichtet, das Baltikum wurde 1940 und 1944-45 zurückgewonngn und ein Großteil Osteuropas wurde, weit über die von den Zaren jemals kontrollierte Grenze hinaus, einer effektiven indirekten Herrschaft unterworfen.
Die neue säkulare Ideokratie war stark genug, den irredentistischen Nationalismus zu unterdrücken, solange sie den Glauben an sich und die Entschlossenheit bewahrte, alle erforderlichen Mittel einzusetzen, um die Kontrolle zu bewahren. Nach 1985 entsprang die Perestroika einem Verlust des Glaubens an die ökonomischen Methoden des Kommunismus, und der Verzicht auf den Einsatz rücksichtsloser Gewalt war zum Teil eine Zutat des Rezepts für die erhoffte ökonomische Erholung und zum Teil ein Preis für die Bewahrung des guten Willens im Westen, der sich als wesentlich für das neue Experiment herausstellte. So kam es zum Ende der allumfassenden Repression - Zwang wird gelegentlich immer noch eingesetzt, aber nur zögernd und aufgrund von Provokationen und mit politischer Beschränkung. Was geschieht bei diesen neuen Spielregeln mit der ethnischen Situtation?
Man kann die Frage formulieren, sie jedoch noch nicht beantworten. Bisher finden sich Anhaltspunkte für ein Umschlagen der Situation sowohl in die eine wie in die andere Stufe, die dieser Teil Osteuropas unter dem Kommunismus ausgelassen hat: die Stufe des ethnischen Irredentismus, der mörderischen Gewalt, und die Stufe des Bemühens um eine abschließende und friedlichere Lösung, das föderal-kantonale Gemeinsame Haus unter Vermeidung der mörderischen und brutalen vorhergehenden Stufe. Die Geschichte wiederholt sich nicht vollständig. Marx hat gesagt, daß sie sich wiederholt, in dem Sinn daß, was beim ersten Mal eine Tragödie war, beim zweiten Mal als Farce wiederkehrt. Man sollte diesem Aphorismus nicht allzu sehr vertrauen. Es gibt keinerlei Garantie dafür, daß das, was das erste Mal eine Tragödie war nicht beim zweiten Mal ebenfalls eine sein wird.
Aber die Umstände sind nicht ganz die gleichen. Vor allem gibt es den Wunsch von Menschen, die guten Willens und bei Sinnen sind, die Wiederholung des Genozids und der Zwangsumsiedlungen zu vermeiden. Jegliche Anwendung des nationalen Pprinzips in extremis, die eine Übereinstimmung von ethnischen und politischen Grenzen fordert, wurde unvermeidlich mit einer solchen Barbarei einhergehen: die ethnischen Bevölkerungsmuster vieler Teile der 'Sowjetunion sind so komplex, daß es sicherlich keinen wunderbar vernünftigen Weg gibt, dieses Prinzip umzusetzen. Seine Anwendung muß modifiziert und durch viele Kompromisse begleitet werden.
Die politische Neubestätigung der ethnischen Identität tritt auch in neuen, in der Tat vollständig originellen Umständen zutage, die historisch ohne Parallele sind. Die civil society ist durch den bolschewistischen Zentralismus zerstört und atomisiert worden, durch die Verschmelzung der gesamten - politischen, ökonomischen, ideologischen - gesellschaftlichen Hierarchie und Organisation in einer einzigen Nomenklatura. Wahr ist, daß es in einer schmerzhaften Wiederbelebung der civil society rasch deutlich wurde, daß ethnische Assoziationsformen viel schneller und effektiver wiederbelebt werden können als andere. Die neuen politischen Parteien sind meist relativ kleine Intellektuellenzirkel, während die "nationalen Fronten" rasch wirkliche und dauerhafte Wurzeln ausbilden. Dies könnte zu der Erwartung fuhren, daß der Nationalismus dieses Mal sogar noch stärker sein wird als zuvor. Früher hatten die nationalistischen Bewegungen nichtnationalistische Rivalen, oft recht ansehnliche. Der Nationalismus war nicht die Tarnung zwielichtiger Klasseninteressen, wie die Marxisten behaupteten, aber dennoch wischte er nicht alles vollständig weg, was ihm im Wege stand. Es gab auch funktionierende rivalisierende Assoziationsmuster. Gleichzeitig kann es aber keinen Zweifel daran geben, daß es ein genuines Verlangen nach einer civil society gibt, nach Pluralismus, nach dem Verschwinden von politischen, ideologischen und ökonomischen Monopolen und vor allem nach dem Verschwinden jener katastrophalen Verbindung der drei Formen des Zentralismus.
Dies ist der neue Hintergrund, vor dem sich ethnische und andere politische Wiederbelebungsbemühungen abspielen. Wir können die Faktoren aufzählen, die in das Spiel eingehen; das Ergebnis können wir nicht vorhersagen.
Moskau, September 1990

Postskript
Der obige Text wurde rasch im Laufe eines Nachmittags auf einer geborgten, fürchterlichen sowjetischen Schreibmaschine heruntergetippt, im schwer bewachten Hochhaus der Akademie der Wissenschaften am Leninprospekt in Moskau, als Antwort auf eine dort drängend vorgetragene Forderung nach einem Kommentar zur ethnischen Situation in der Sowjetunion. Es folgen, ein Jahr später in Cambridge, einige Nachüberlegungen.
Raymond Aron sagte immer, daß es nur zwei wirkliche Institutionen in Frankreich gebe - den Staat und die kommunistische Partei. In der UdSSR, wo diese beiden identisch waren, gab es nur eine Institution. Von daher schien mir, da es keine Alternativen gab, die Strategie Gorbatschows, die einzig verfügbare Institution einzusetzen, nicht gänzlich absurd. Man könnte dagegen halten und sagen, daß man keine Institution zu ihrer eigenen Zerstörung einsetzen kann. Man kann dafür plädieren und sagen, wenn nur ein Werkzeug da ist, muß man es gebrauchen.
Meine Empfänglichkeit für dieses Argument (ohne völlig überzeugt zu sein und ohne die Situation gutzuheißen, die seine Prämisse hergab) trennte mich und viele andere westliche Anhänger der Perestroika von den Moskauer Intellektuellen, die sich angewöhnt hatten, Gorbatschow zu verachten. (Der Unterschied beruhte nicht auf einer Einschätzung seiner Persönlichkeit oder auf Vermutungen über sein politisches pensée intime, Problemen, bei denen ich nicht glaube, über irgendwelche Einsichten zu verfügen. Er beruhte einfach auf den nach außen hin sichtbaren Zügen einer Strategie.) Aber die Empfänglichkeit für diesen Standpunkt wurde durch die Einsicht verstärkt, daß die einzige Gegenkraft, die in der Lage war, gegen die (leider) einzig verfügbare Institution anzutreten, aus ethnischen Bewegungen bestand, die rasch und effektiv mobilisiert werden konnten und wurden. Jelzins Bereitschaft, diese Gegenkraft einzusetzen, erschreckte mich. Meine Furcht wurde natürlich durch die Erinnerung an die Folge des vergleichbaren Zusammenbruchs des habsburgischen Reichs verstärkt, der zu einem politischen System, das so schwach war, daß es es ohne wesentliche Anzeichen von Widerstand an Hitler und Stalin fiel. Jelzin tat offensichtlich das gleiche wie Lenin und gab alle Gebiete in der Hoffnung auf, Verbündete oder Neutrale zu gewinnen, während er seine Position im Zentrum verstärkte. Lenin hatte eine disziplinierte Partei und einen ideologischen Ankerpunkt, während Jelzin keins von beidem hat, was ihn entsprechend abhängiger macht von den entfesselten ethnischen Kräften. Lenin konnte sich schließlich zur vielzitierten Neuen ökonomischen Politik (NÖP) bekehren: aber die Leute, die sich jetzt darauf berufen, scheinen nicht zu verstehen, daß das reale Äquivalent der NÖP heute eine Art Rückkehr zu den alten administrativen Methoden in der Wirtschaft sein werde, nach dem Prinzip (genuin analog zur NÖP), daß eine Methode, an die man nicht mehr glaubt, von der man aber weiß, daß sie mehr oder weniger funktioniert und mit der die Leute umgehen können, besser ist als eine Methode an die man glaubt, bei der man aber nicht die geringste Ahnung hat, wie sie umzusetzen ist. Die Vertreter der Perestroika haben ungefähr genauso viel Ahnung davon, wie man einen Markt zum Laufen bringt, wie die Bolschewiken vom Aufbau des Sozialismus. Aber der Abbau der alten Strukturen hat Jelzin auch die Möglichkeit genommen, die alten Institutionen zeitweise im ganzen Land einzusetzen.
Aus all diesen Gründen hatte ich Zweifel, was die Jelzinsche Strategie anging, ohne daß ich jemals dogmatisch sein wollte. Allerdings haben die Ereignisse die Richtigkeit der politischen Intuitionen Jelzins bestätigt. Gorbatschows Appeasement-Politik scheint den Parteibunker nicht kaltgestellt zu haben. (Sie könnte allerdings zu seiner lauen und zögerlichen Haltung und zum Verzicht auf den Einsatz brutaler Methoden geführt haben.) Als der Gegenschlag in der Form des gescheiterten Putsches kam, war es ein Faktum, daß Jelzin eine rivalisierende Machtbasis aufgebaut hatte und schnurstracks alles einsetzte, was zur Hand war. Dies entscheidend für die Verhinderung des Putsches und muß anerkannt werden.

Anmerkungen:
1) Dieser Betrag ist zuerst erschienen in NLR 189, 1991, S.127-34.
2) Bewohner eines Phantasielands in einem Roman von Anthony Hope; Schauplatz opernhafter Räuberromantik. A.d.Ü.
Branka Magas
Nationalismus und Politik in Osteuropa: Eine Antwort auf Ernest Gellner(1)

"Nationalismus" ist ein häufig mißbrauchter Begriff, mit dem man alles erklären kann - und daher überhaupt nichts. Wenn er nicht in der konkreten Analyse der nationalen Struktur und Klassenpolitik eines bestimmten Staates oder Gebietes wurzelt, läuft er Gefahr, analytisch leer zu erden. Das Werk von Ernest Gellner zeichnet sich seit langem durch die Anerkennung der herausragenden Bedeutung des Nationalismus als prägender Kraft der Modeme aus. Im Unterschied zu vielen liberalen oder sozialistischen Autoren hat Gellner nationale Bewegungen nie einfach als Abweichungen vom Pfad des menschlichen Fortschritts verdammt. Der große Wert seines kurzen Essays über "Nationalismus und Politik in Ost- europa" besteht darin, daß er von Anlage und Anspruch her die Möglichkeit bietet, ein Licht auf die tieferliegenden Probleme zu werfen, die sich hinter dem Begriff des "Nationalismus" verbergen. Der folgende Kommentar ist als anerkennende Entgegnung gedacht, die versucht, deutlicher das spezifisch politische Moment im Nationalismus und seiner Geschichte herauszuarbeiten.
Gellners Ansatz besteht darin, hundersechzig Jahre osteuropäischer Geschichte zu untersuchen und eine Stufenfolge von fünf zeitlich abgegrenzten Phasen des Nationalismus aufzuschlüsseln: (1) der Nullpunkt (1815); (2) der Triumph des "nationalistischen Prinzips" (19tes Jahrhundert); (3) die Schaffung von Nationalstaaten (1918); (4) die brutal durchgeführte ethnische "Säuberung" (Zweiter Weltkrieg); und (5) der Niedergang des Nationalismus (in der Zukunft). Soll ein solcher Ansatz Erfolg haben, muß er auf einem konsistenten theoretischen Modell und der ausgiebigen Kenntnis der Geschichte der Region beruhen. Unglücklicherweise weist Gellners Text in beiden Hinsichten Mängel auf. Zunächst ist festzustellen, daß durch die regelmäßige Vermengung von Ethnizität, Nationalität und Staatlichkeit Verwirrung gestiftet wird. Allgemeiner gesagt ist es zweifelhaft, ob eine solcher Ansatz überhaupt brauchbar ist angesichts der Ungleichzeitigkeit der politischen und ökonomischen Dimensionen der Staatenbildung in Mittel- und Osteuropa (und nicht nur dort). Gellners durchgängiger Bezugspunkt ist Westeuropa und er beschreibt den Nationalismus des 19. Jahrhunderts in Osteuropa als "unausweichliche Folge der neuen sozio-ökonomischen Ordnung", die "Moderne und Industrialismus" mit sich brachten. Doch obwohl der "Industrialismus" zuerst im Westen triumphierte, ist/war dieser Westen nicht nach dem Prinzip 'eine Nation - ein Staat' organisiert (z.B. Großbritannien, Belgien, die Schweiz). Desgleichen wurde in Osteuropa diesem Prinzip nicht immer entsprochen: 1918 entstanden mehrere Staaten, die ihrem Selbstverständnis nach multinational waren. Weiterhin wird aus Gellners Ausführungen nicht klar, ob die osteuropäischen Gesellschaften einfach die Erfahrungen Westeuropas wiederholten oder ob das, was sie taten (auch) eine Kompensation dafür war, nicht "dabei" zu sein.

"Historischer Nationalismus"
Es muß betont werden, daß in weiten Teilen Osteuropas der Sieg des nationalen Gedankens der Industrialisierung vorausgeht. 1848, als alle Teilnationalitäten der Habsburger Monarchie ihre nationalen Programme formulierten - die im übrigen bis 1918 und in mancher Weise sogar darüber hinaus praktisch unversehrt überlebten - waren die meisten Gesellschaften, denen sie angehörten, weitestgehend Agrargesellschaften. Tatsächlich blieb der größte Teil Osteuropas bis nach dem Zweiten Weltkrieg Agrargesellschaft.
Können wir bestimmen, wann der Nationalismus in diesem Teil Europas die Szene betrat? Gab es einen "Nullpunkt"? Gellners Erläuterung der Situation bis und einschließlich 1815 geht grundsätzlich fehl, nicht zuletzt weil die Aufteilung eines großen Teils von Osteuropa unter drei Imperien dem Wiener Kongress vorausgeht. Auch geht die Darstellung fehl, weil sie die frühere Phase des "historischen Nationalismus" ausläßt (z.B. löschte die Aufteilung Polens nicht die Erinnerung der Polen an ihren einstigen Staat, und antideutsche Gedichte waren schon im Ungarn und Kroatien des 17. Jahrhunderts geläufig) und weil sie die Auswirkungen der Französischen Revolution nicht beachtet.
Metternich wußte es besser: Auf dem Wiener Kongreß betonte er die Gefahr, die nicht nur der liberale, sondern auch der nationale Gedanke für die konservative Ordnung in Europa darstellte. Der Nationalismus wartete keineswegs noch auf seine Geburt, sondern wurde schon als eigenständige politische Kraft wahrgenommen.
Im Gegensatz zur Behauptung Gellners waren die drei Imperien zu jenem Zeitpunkt weder gleichermaßen indifferent gegenüber dem nationalistischen Prinzip, noch waren es die nationalistischen Eliten, die in diesen Imperien lebten. Es stimmt, daß der Adel das Wort "natio" für sich reservierte. Als jedoch der habsburgische Staat Latein einmal als offizielle Sprache zugunsten des Deutschen aufgegeben hatte (was vor der Französischen Revolution geschah), wurde das multi-ethnische - multi-sprachliche - Wesen des Imperiums sichtbar. Warum, fragten die magyarischen Adligen ihren deutschen König, sollte unser Konvent deutsch sprechen, wenn wir Ungarn sind? Sie machten sich dann eifrig daran, ihre "Muttersprache" zu erlernen. An diesem Punkt begann sich der alte "historische Nationalismus" in einen "nationalen Nationalismus" zu wandeln.
Aber den wirklichen Impetus brachte die Französische Revolution. Die polnische und italienische Begeisterung für die Revolution war auch durch den Wunsch nach einem wiederhergestellten Polen und einem vereinigten Italien inspiriert. Wie Tolstoi beschreibt, ermutigte die französische Invasion die russische Aristokratie dazu, nun russisch zu sprechen (und nicht französisch). Als in Französich-Illyrien einmal die offiziellen Dokumente und Joumale in den Nationalsprachen erschienen, gab es im heutigen Slowenien und westlichen Kroatien kein Zurück mehr zum Deutschen oder Italienischen. Der nationale Aufstand der Serben, um ein anderes Beispiel zu nehmen, war schon ein Faktum. Wenn diese Völker nicht auf dem Kongress von 1815 vertreten waren, heißt dies nicht, daß sie dessen Beschlüsse als legitim akzeptierten. Der Fortschritt des Nationalismus in diesem Teil Europas ist ein viel komplexerer, unsteterer und widersprüchlicherer Prozeß als Gellner vermuten oder der Blankobegriff "Nationalismus" schließen läßt. Eins ist jedoch sicher.- 1815 war nicht der Ausgangspunkt. Die "lange Welle" begann viel früher und hat ihren Ursprung tief in der Entlatimisierung Europas.
Die Vorstellung, die legitime Grundlage des Staates sei die Nation, war keine rein nationalistische Erfindung, wie Gellner behauptet. Sie wurde durch die Französische Revolution in Umlauf gebracht. Da sie den Gedanken der Volksdemokratie enthielt, wurde sie von den anciens régimes als subversiv verdammt. 1848, im Jahr der "nationalen Revolutionen", gab es mehrere unterschiedliche "nationalistische" Strömungen, unter denen der Wunsch nach autonomer Staatlichkeit und der Begriff der Volkssouvernität (im Gegensatz zur göttlichen Autorität des Monarchen) vorherrschend waren, obwohl der liberale Gedanke der konstitutionellen Regierung und der Rechte des (einzelnen) Bürgers ebenfalls zu dieser Zeit in Erscheinung trat. Der Begriff der "Nation" ergab sich aus all diesen Teilströmungen, allerdings mit unterschiedlichen Implikationen.
Gellner überschätzt sicher die ethnische Komplexität - das "unglaublich komplexe Flickwerk" - Osteuropas. Ethnisch gemischte Gebiete waren relativ klein im Verhältnis zu den national homogenen Territorien. Die Schwierigkeiten ergaben sich eher aus dem Umstand, daß politische und ethnische Grenzen oft nicht zusammenfielen. So beanspruchten etwa im Falle des Habsburgerreichs sowohl die Tschechen als auch die Deutschen das Königreich Böhmen für sich. Eine weiteres, verwandtes Problem ergab sich aus der Anlage des Wahlsystems, das die Mehrheit der erwachsenen Bevölkerung für den größten Teil des 19. Jahrhunderts und in einigen Fällen bis 1918 ausschloß. So war etwa die österreichische Kronkolonie Carniola(2) zum überwiegenden Teil slowenisch, aber das Recht auf Repräsentation genossen nur nur die größten Steuerzahler, die ethnisch Deutsche waren. Das Problem war nicht die ethno-soziale Bevölkerungsstruktur als solche, sondern die unterschiedliche Macht, die von den verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen ausgeübt wurde. Als das ethnische Gewicht der Slowenen im lokalen Parlament einmal zum Tragen kam, wurde Carniola mwges Gewisser, was die nationalen Konflikt anbelangte. Zur selben Zeit wurde die Demokratisierung des österreichischen Staates eine zutiefst nationale Frage, weil sie das Machtgleichgewicht zwischen den beteiligten Nationalitäten bedrohte. Das erklärt, warum dieses Reich nie den "natürlichen", d.h. föderalen Weg eingeschlagen hat. In der Tat, als die Einführung des allgemeinen und gleichen Wahlrechts für Männer im österreichischen Teil Österreich-Ungarns den Slawen eine numerische Mehrheit im Reichsrat verlieh, hörte das parlamentarische Leben auf, zu funktionieren.
Es gibt keinen direkten Zusammenhang, wie ihn Gellner behauptet, zwischen dem Erfolg der nationalen Bewegungen im 19. Jahrhundert und der Verbreitung dessen, was er das "nationalistische Prinzip" nennt. So waren etwa die Magyaren nicht deshalb "erfolgreich", weil sie bessere Nationalisten als die Polen waren, sondern weil sie einen Staat hatten, der als legitimes politisches Subjekt anerkannt war. Dieser Staat war jedoch ethnisch nicht homogen: nichtungarische Nationalitäten machten fast die Hälfte der Bevölkerung aus. Die nationale Festigung Ungarns in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderst war von daher keineswegs eine Triumph des "nationalistischen Prinzips" - außer man versteht diesen Triumph als die Erlangung der Vorherrschaft einer Nation über andere.
Es ist wahr, daß das Verlangen nach unabhängiger Staatlichkeit in Osteuropa die Antwort auf die ökonomischen Veränderungen war, die im kapitalistischen Westeuropa ihren Nährboden hatten. (Die Entscheidung Josephs des Zweiten, Latein als offizielle Sprache des Reiches durch Deutsch zu ersetzen, war eine solche Antwort). Aber sie nahm die Form einer Reaktion auf die Macht an, die durch jene Veränderungen in die Beziehungen zwischen den Staaten einflossen: die Macht, direkt oder indirekt gesellschaftliche Verhältnisse in anderen Staaten zu verändern. Es ist das Streben nach der Macht, die gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse im eigenen Land prägen zu können, das dem Nationalismus, wie wir ihn kennen, zur Geburt verhalf. Um ein Beispiel zu nennen: Der ungarische Nationalismus, der durch die Geschichte und inzwischen auch die Sprache genährt war, wurde Mitte der 1840er Jahre neu geboren, zu einem Zeitpunkt, als der ungarische Adel entscheiden mußte, ob Wien oder Budapest die Leibeigenschaft in Ungarn abschaffen werde.
Daher ist es die politische Macht, und nicht, wie Gellner behauptet, die "Bewahrung der Kultur", die das Fundament des modernen Nationalismus bildet. Nationen sind - wie Lenin so gut verstanden hat - vor allem politische Gemeinwesen. Wann und wie das Wahlsystem zu ändern ist; wie die Autorität zwischen Gemeinde- Provinz- und Staatskörperschaften zu verteilen wird; welche Sprache in der Schule gelehrt werden soll; welche Art von Straßen- und Bahnsystem gebaut werden soll; die gesetzlichen Vorschriften für die Kapitalakkumulation; staatliche Unterstützung für die Industrie; Besteuerungsformen; Militärdienst; Zollvorschriften; gewerkschaftliche Organisation; Außenpolitik und so weiter - all diese für den modernen Kapitalismus konstitutiven Muster wurden zu Brennpunkten heftiger nationaler Kämpfe im Habsburgerreich.
Hinzu kommt, wie Benedict Anderson ausgeführt hat, daß in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts ein staatlich gestützer Nationalismus zutage trat. Dies verstärkte noch das Verlangen nach staatlicher Unabhängigkeit unter Völkern ohne Staat. Ein solcher Nationalismus braucht andererseits keinen ethnisch homogenen Staat. Wenn Kautsky oder Lenin von "Nationalstaaten" sprachen, dachten sie an Staaten, die ethnisch homogen waren. Wenn ein ungarischer Nationalist des 19. Jahrhunderts vom "Nationalstaat" redete, dachte er an das (multinationale) Territorium der Krone des Hl. Stephan. Eine Folge davon war die "Verhärtung" der nationalen Politiken innerhalb imperialer Regimes, die kurz vor dem Zusammenbruch standen. Der Sezessionismus entwickelte sich zuerst und vor allem als Reaktion auf den staatlich gestützten Nationalismus der herrschenden Nationen. Der Erste Weltkrieg trug dazu bei, diese Tendenz noch zu beschleunigen. 1914 stellten Masaryk und seine Anhänger noch eine kleine Minderheit in der tschechischen Politik dar, aber im Mai 1917 waren die tschechischen politischen Parteien offen sezessionistisch.
Wie auch immer der Entwicklungstrend gewesen sein mag, behauptet Gellner, die Tendenz zur Ausbildung von (ethnisch fundierten) National- staaten konnte in Osteuropa aufgrund seines "unglaublich komplexen ethnischen Flickwerks" nicht zum Ziel gelangen - und der Aufstieg von Nachfolgestaaten verschärfte nur noch dieses Problem. Tatsächlich war dies eines der Hauptargumente der Austromarxisten zugunsten der Erhaltung des Reichs. Es ist heute oft im Hinblick auf andere multinationale Staaten zu hören. Allerdings war dies 1918 nicht das Hauptproblem. Der hartnäckige Nationalismus war eher eine Folge dessen, was als "Friede von "Versailles" bezeichnet wird. Zunächst einmal war das Ausmaß an ethnischer Vielfalt innerhalb der neuen Staaten bei weitem nicht unausweichlich: vielerorts zogen die Sieger die Grenzen absichtlich unter Verletzung des ethnischen Prinzips. Wilsons ursprüngliche Vorstellung, wonach die staatlichen Grenzen wo immer möglich den ethnischen folgen sollten, wurde in Versailles nicht respektiert - selbst durch den amerikanischen Präsidenten nicht. Noch wichtiger war am Ende der undemokratische Charakter der betreffenden Mächte, und dies nicht nur hinsichtlich ihrer nationalen Minoritäten. Eine weitere Runde "national-demokratischer Revolutionen" hätte in ihnen stattfinden können, und diese hätten das "nationale Problem" - zumindest eine Zeitlang - gelöst. National-demokratische Revolutionen sind schließlich nie dauerhafte oder perfekte Errungenschaften.
Abgesehen davon würde es jedoch falsch sein zu behaupten, daß ihre ethnische Komplexität" dazu beitrug, daß die osteuropäischen Staaten "wie Kegel" an Hitler fielen. Ihre militärische Niederlage war schließlich zum größten Teil der beispiellosen Gewalt geschuldet, die der Nazistaat einsetzte. Tatsächlich paßt das Argument, wonach interne Schwäche für die Niederlage verantwortlich sei, viel besser auf den Fall des homogenen Frankreich - der großen Militärmacht im Europa der Zwischenkriegszeit - als auf die national heterogenen Länder Osteuropas. Dem Krieg, argumentiert Gellner, folgte ein brutal durchgeführter Prozeß der nationalen Homogenisierung (Phase 4), weshalb manche dieser Staaten (Polen, Tschechoslowakei und Belorussland) heute eher den Ländern des europäischen Westens ähneln. Nachdem sie die Stufen 1 bis 4 durchlaufen haben, können sie sich nun an die Stufe 5 annähern - im Unterschied zu den übriggebliebenen ethnisch genaschten Staaten, die zu weiteren ethnischen Spannungen verdammt sind. Aber dies ist natürlich falsch. Nationale Homogenität in Polen hat den polnischen Nationalismus (oder Antisemitismus) nicht zum Verschwinden gebracht. Und im ethnisch fast homogenen Ungarn wird der Nationalismus immer noch durch den Traum der Einverleibung des überwiegend von Rumänen bewohnten Transsylvaniens genährt.
In der Beschreibung von Phase 5 wird Gellners Argumentation besonders widersprüchlich. Harmonische internationale Beziehungen werden - trotz des künfliktorischen Charakters von "Hochkulturen" - zu einer Frage des materiellen Reichtums: eines "größeren und besser verteilten Reichtums des späten Industrialismus". In Westeuropa wird die Assimilierung von Millionen von Gastarbeitern an eine "fortgeschrittene Gastgeberkultur" ein rein technisches Problem - obwohl das Gegenteil evident ist. Die "ökononmische und kulturelle Konvergenz" einst "späten Industriegesellschaft" ermöglicht eine neue Ära harmonischerinter-nationaler Beziehungen, wie dies durch die Integration, Föderalisierung und Kantonisierung Westeuropas erwiesen werde.
Aber was ist mit den föderalen und subföderalen Staaten, die sich heute in Osteuropa finden? Tatsächlich trifft die These vom Triumph des Nationalismus im Jahr 1919 nicht auf die Tschechoslowakei, Jugoslawien oder die Sowjetunion zu. In all diesen Fällen wählten die beteiligten Nationen eine andere Lösung, obwohl nicht alle gleichermaßen willentlich. Der Zusammenbruch Österreich-Ungarns wirft Licht auf das Geheimnis des bolschewistischen Erfolgs beim Zusammenhalt eines großen Teils des alten Reichs: die föderale Formel, die die Sowjetunion mit vielen staatlichen und parastaatlichen Grenzen durchzog und Republiken, autonome Republiken, autonome Regionen usw. erzeugte, Das Recht auf Sezession war in der Verfassung verankert. Was die Bolschewiken anboten, war nicht unählich dem, was Gellner als "föderal-kantonales Gemeinsames Haus" bezeichnet. Dasselbe gilt für Jugoslawien nach 1945. In beiden Fällen muß betont werden, daß dieses Arrangement im Gefolge ethnischer Konflikte und mörderischer Gewalt zustande kam.

Gellners theoretische Substitution
Was ist nun bei diesen föderierten Staaten schiefgegangen? Gellner argumentiert, daß Staat und Gesellschaft der Sovjetunion drei seiner fünf "Phasen" nicht durchgemacht hätten (Triumph des Nationalismus, Schaffung von Nationalstaaten, inter-ethnische Kriege), aber nun drauf und dran seien, eben dies zu tun. Allerdings wäre es unmöglich, die bolschewistisch angeführte Revolution ohne ihre besondere Antwort auf die nationale Frage zu verstehen. Die Geschichte der Sowjetunion läßt vermuten, daß diese "Phasen" tatsächlich durchlaufen wurden, wenn auch auf eigenartige und widersprüchliche Weise. So sind die Republiken und andere parastaatliche politische Einheiten ethnisch fundiert - sie sind Nationalstaaten im relevanten Sinne des Wortes -, besaßen aber, zumindest bis in jüngste Zeit, wenig politische Autonomie.
Industrialisierung und Entwicklung einer nationalen Kultur haben stattgefunden, aber unter Regeln, die durch ein einziges (russisches) Zentrum diktiert wurden, das sich außerhalb jeder demokratischen Kontrolle befand. Die Logik von Gellners historischem Argument sollte ihn zu den Thesen führen, daß nach den Wurzeln der nationalistischen Widerbelebung in der heutigen Sowjetunion unter folgenden Gesichtspunkten zu suchen sei: (a) die Unterdrückung politischer Autonomie in den beteiligten Nationalstaaten; (b) der unstete Prozeß der Industrialisierung; (c) die kon- fliktorische Natur der Produktion von "Hochkultur" (z.B. die Dominanz der russischen Sprache); (d) das Bestreben, lange bestehende national-politische Einheiten innerhalb einzelner Republiken zu zerstören (z.B. Georgien, Aserbeidschan usw.). Doch Gellner argumentiert keineswegs in diese Richtung. Stattdessen fährt er eine neue Reihe quasi-analytischer Begriffe ein: eine "schmerzhafte" Wiederbelebung der Zivilgesellschaft; ein "genuines Verlangen" nach Pluralismus und einem Ende des politischen, ideologischen oder ökonomischen Monopols; die Schwäche der ideologischen Rivalen des Nationalismus. Aber wäre es nicht nützlich gewesen, den Charakter der "Zivilgesellschaft" in Slowakien oder Bosnien zu Beginn dieses Jahrhunderts zu betrachten; das "politische Monopol" im zaristischen Russland; die Rolle, die das westliche "ökonomische Monopol" beim Abgang des ottomanischen Reichs spielte? Und war nicht der Sieg des konservativen Nationalismus in Osteuropa 1918 auch der Schwäche der "ideologischen Rivalen des Nationalismus" geschuldet? In dieser theoretischen Substitution liegt eine Annahme, der sich Gellner nicht bewußt zu sein scheint.
Versuchen wir, diese Annahme deutlich zu machen, indem wir die Frage stellen: Worin besteht das Wesen der Politik des Nationalismus in der heutigen Sowjetunion?
Gellner zieht eine klare Unterscheidungslinie zwischen den demokratisch orientierten neuen politischen Parteien und den nationalen Fronten. Er behauptet, daß erstere "dazu neigen, relativ kleine Intellektuellenzirkel zu sein, während es die 'nationalen Fronten' sind, die schnell wirkliche und dauerhafte Graswurzeln ausbilden". Unter dieser Voraussetzung wird der Nationalismus vermutlich "noch stärker sein als das letzte Mal". Andererseits scheint der Erfolg der nationalen Fronten unausweichlich: "Bei der schmerzhaften Wiederbelebung der Zivilgesellschaft wird schnell deutlich, daß die ethnische Assoziation schneller und wirksamer als jede andere wiederbelebt werden kann."
Dieses Argument verfehlt den wichtigsten Punkt. Die Geburt der nationalen Fronten war schließlich die Arbeit genau jener kleinen Gruppen von Intellektuellen - wie auch kleine intellektuelle Zirkel die nationale Wiederbelebung in Ost- und Mitteleuropa vor ein oder zwei Jahrhunderten auslösten. Allerdings ist der Unterschied diesmal, was die Sowjetunion angeht, daß - im Gegensatz zum zaristischen Russland - die nationalen Fronten und ihre intellektuellen Ideologen innerhalb gut definierter politischer Einheiten operieren, die durch das föderale Arrangement geschaffen wurden. Dies ist die Annahme die als selbstverständlich genommen wird, die aber den ganzen Unterschied ausmacht. Hier liegt die Erklärung dafür, warum der Nationalismus in Osteuropa die Form eines politischen Kampfes um die Kontrolle der existierenden lokalen Staaten annimmt, durch die es möglich ist, alle anderen Zweige der "Zivilgesellschaft" zu beherrschen: Ökonomie, kulturelle Institutionen, Medien usw. Denn die einfache Übernahme der Kontrolle über die vorhandene staatliche Struktur ist eine viel direktere Aufgabe als ihr neues, demokratisches Leben einzuhauchen oder eine ganz neue zu schaffen. Natürlich nährt sich der Erfolg der Nationalisten vor allem aus der Unfahigkeit der zentralen Partei- und Staatsbürokratie, ein alternatives, demokratischeres Konzept für die Union vorzustellen. Denn ohne eine demokratisch konstituierte Föderation gibt es kaum Hoffnung, daß sich Demokratie auch nur in einem ihrer Teile entfalten wird.
Gellner hat daher recht, wenn er den Zusammenhang betont zwischen der nichtvorhandenen Demokratie in der Sowjetunion - die Folge der Verschmelzung der gesamten gesellschaftlichen Hierarchie und Organisation zu einer einzigen vertikalen organisierten Nomenklatura - und dem Wiederaufstieg der destruktiven Kraft des Nationalismus, sobald dieses System zu zerfallen begann. Er hat auch recht, wenn er darauf beharrt, daß sich Genozid und Zwangsumsiedlung wiederholen können, wenn zugelassen wird, daß das nationale Prinzip in extremis - die absolute Überreinstimmung von ethnischen und politischen Grenzen - umgesetzt wird.
Auch lenkt er zurecht unser Augenmerk auf das genuine Verlangen nach Demokratie, das als Gegenkraft wirken wird. Schließlich ist ein wesentliches Merkmal von Gellners Ansatz zum Problem des Nationalismus in der östlichen Hälfte Europas seine herzliche Zuneigung zu den Völkern dieser Region und sein Wunsch, daß ihnen ausgewachsene Kriege erspart bleiben mögen.
Anmerkungen zu Magas
1) Dieser Betrag ist zuerst in NLR 191 erschienen. 2) Carniola bezeichnet eine Region in den Ostalpen, einst Siedlungsgebiet der Reichen Karner.

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Most recent revision: April 07, 1998

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