Verhaltenstips - Netikette für Benutzende

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  1. Ich denke, also bin ich.
  2. Zitieren
  3. Dickschiffe
  4. Verwende andere Medien
  5. Aufmachung
  6. Denke an deine Leserschaft!
  7. Sei Sender im Netz
  8. Die Grenzen
  9. Sei Lehrer und Schüler

Es hat dauerte immer eine Weile, bis die Menschen mit neuen Medien umgehen konnten. Aus der Anfangszeit des Telefons sind einige nette Effekte bekannt. Es wurde z. B. schon mal beim Telefongespräch gefragt, wie dem Gesprächspartner das neue Kleid gefalle.

. . Für uns heute hört sich das "weltfremd" an. Tatsächlich müssen wir alle daran denken, daß ein neues Medium mit völlig anderen Transportmechanismen eine bewußte Umstellung des Menschen verlangt, da seine unbewußten Verhaltensweisen nicht mehr stimmen.

Daher:

Ich denke, also bin ich.

Inhaltsverzeichnis Aber was ich denke, weiß weder der direkte Gesprächspartner, noch wissen es die Leser von öffentlichen Brettern. Allein auf Grund von ASCII-Zeichen kann ein Gegenüber nicht erkennen, ob Deine Bemerkung ernst, scherzhaft oder ironisch gemeint ist. Auch fehlen Tonfall, Mimik - ja selbst Handschrift, die normalerweise einen gehörigen Teil unserer Kommunikation ausmachen. Daher folgende Ratschläge:

  1. Vorsicht mit Humor und Sarkasmus. Verwende Smily oder * - Schreibweise für Gefühlsäusserungen (z.B. *sigh), oder den Unterstrich zum Hervorheben und Betonen bestimmter Wörter, aber gehe sparsam damit um.
  2. Deine Artikel sprechen für Dich - andere Information gibt es im Netz nicht über dich.
  3. Denk an die Möglichkeit von Mißverständnissen: Schreibe deutlich.
  4. Nimm Dir Zeit, wenn Du einen Artikel schreibst. Laß ihn ruhig eine Nacht liegen. Am nächsten Morgen fällt dir meistens auf, an welchen Stellen er für die anderen noch unverständlich ist.
  5. Erst lesen, dann denken, dann nochmal lesen, dann nochmal denken und dann erst abschicken!
  6. Fasse Dich kurz! Niemand liest gerne Artikel, die länger sind als etwa 50 Zeilen. Denke daran, wenn Du Artikel verfaßt. Ausserdem empfiehlt es sich, die Länge der eigenen Zeilen unter etwa 70 Zeichen zu halten.

Wenn ein Text ausführlicher ausfällt, dann achte besonders auf Folgendes:

  1. Wiederhole dich nicht.
  2. Nimm Bezug auf andere Artikel, anstatt selbst etwas neu zu schreiben.
  3. Zitiere ("quote") nach dem Prinzip: Soviel wie zum Verständnis nötig, sowenig wie nur möglich.
  4. Schreibe kurz und prägnant.
  5. Lies erst den gesamten ursprünglichen Text, bevor du antwortest.

Zitieren

Inhaltsverzeichnis Mache Dir es sich zur Angewohnheit, nur gerade so viel Originaltext stehen zu lassen, daß dem Leser der Zusammenhang nicht verlorengeht. Das ist

Lasse den Originaltext aber auch nicht ganz weg! Der Leser deines Artikels hat den Artikel, auf den Du dich beziehst, mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr exakt in Erinnerung. Ohne weitere Anhaltspunkte hat er große Mühe, den Sinn deiner Ausführungen zu erkennen. Die Verteilung eines Artikels kann 1-2 Tage dauern. Die Antwort braucht genauso. Viele aktive Benutzer kommunizieren recht viel und zügig. Ohne klare Bezugnahme steigt die Chance für Mißverständnisse noch zusätzlich.

Es gibt im Netz Längenbeschränkungen für Mails (im Z-Netz: 10 KB) und Brettnachrichten (64 KB). Diese können nicht überschritten werden. Sie stellen eine untere Grenze dar, bei der du sicher sein kannst, daß Deine Nachricht technisch gesehen den Empfänger erreicht - egal, wo er sich auf diesen Planeten in welchem Netz befindet. Diese Längenbeschränkung bedeutet aber nicht, daß du sie voll ausnutzen sollst!

Dickschiffe

Inhaltsverzeichnis Es gibt Informationen, die aufwendiger sind. Beispielsweise Listen, Programme oder Programmcode, elektronische Magazine oder zusammenfassende Texte über häufig gestellte Fragen (FAQ = Frequently Asked Questions). Dafür gibt es spezielle Bretter ausserhalb von /Z-NETZ, wo solche Texte sogar erwünscht sind (DE.NEWS.ANSWERS).

Bedenke: Ein größeres Programm, über das Netz verschickt, kann mehr Kosten verursachen als eine anständige Textverarbeitung im Geschäft kostet. Für solche Aufgaben ist dieses Medium nicht da.

Bedenke beim Umgang mit Mail und Brettnachrichten, daß jedes Deiner Zeichen auf dem Weg von A nach B auch über C, D, E, ... läuft und Geld kostet. Dieses Geld bringen zum Teil Leute auf, die das als ihr Hobby ansehen. Oder die Kosten werden umgelegt und landen schlußendlich wieder bei Dir. In beiden Fällen solltest du - aus rein egoistischen Gründen - vernünftig mit dem Medium umgehen.



Verwende andere Medien

Inhaltsverzeichnis Frage IMMER erst nach, ob jemand einen Text, ein Programm oder andere große Dateien wirklich haben will. Denke daran, daß wenn Du "jemand etwas Gutes tun willst" und es ihm sofort zuschickst, Hunderte vielleicht genauso denken.

Im Zweifelsfall schicke erst eine Mail, ob jemand an den Informationen von Dir überhaupt (noch) interessiert ist. Biete ihm an, daß er Dir einen frankierten Rückumschlag mit Diskette schickt. Das ist immer noch billiger als das Netz zu nutzen.

Alternativ kannst du anbieten, daß die übergroße Datenmenge von der lokalen Mailbox direkt abgeholt werden kann.

Bevor du große Datenmengen in Bretter schickt, frag erstmal an, ob ein größerer Bedarf daran existiert. Viele Texte und Programme werden von Mailboxen in fast jeder Region schon in Archiven und Softwarepools bereitgehalten. Du machst Dich sonst möglicherweise recht schnell unbeliebt.

Bedenke: Eine Information, WO etwas zu erhalten ist, ist viel besser und einfacher zu übermitteln als die Information selbst. Die anderen Nutzer des Netzes wissen dann z.B. auch, wo Updates und Dokumentation zu erhalten sind.

Aufmachung

Inhaltsverzeichnis Es ist natürlich nicht zwingend, einen Schreibmaschinenkurs mitgemacht zu haben. Es ist jedoch ratsam, sich mit den wichtigsten der "Regeln für Maschinenschreiben" (z. B. DIN 5008) vertraut zu machen. Beispiel: Auf ein Satzzeichen folgt ein Leerzeichen, Blocksatz sieht teilweise blöd aus, Leerzeilen lockern einen längeren Text auf. Überschriften in ausführlichen Texten schaffen Aufmerksamkeit und Überblick.

Darüber hinaus sollten Punkte und Kommas selbstverständlich sein; durch Groß- und Kleinschreibung wird der Text leserlicher. Absätze lockern den Text auf, wenn sie alle paar Zeilen eingeschoben werden. Übrigens: In der Netzgemeinde wird das Großschreiben von ganzen Wörtern mit dem Schreien in einen Gespräch gleichgesetzt.

Formatiere deinen Text. Bedenke aber, daß die Formatierung in einen Netzartikel anders auszusehen hat als in einer Zeitung. Achte darauf, daß Deine Texte keine Steuerzeichen enthalten, die nur Dein Textverarbeitungsprogramm versteht.

Achte dabei auf die Betreffzeile. Wenn du sie änderst, schreibe das explizit (äBetreff: Neuer Betreff (war: Alter Betreff)") hinzu. Sonst fällt es den anderen schwer, der Diskussion zu folgen.

Denke an deine Leserschaft!

Inhaltsverzeichnis In der Wirtschaft wird an "Zielgruppen" gedacht. Das solltest Du auch tun. Das Z-Netz ist ein Bürgernetz und dies bedeutet, daß hier sehr vieles, aber auch sehr Allgemeines, verbreitet wird. Spezielle Texte gehören eventuell in andere Netze (z.B. ins /CL-Netz, in dem sich vorwiegend mit politischen und gesellschaftlichen Themen befaßt wird). Du hast die Möglichkeit, in mehreren Brettern Hinweise zu verbreiten, wo ein Text/Info genau zu finden ist.

Eine Diskussion über "Menschenrechte" sollte sich nicht im Brett "Allgemeines" wiederfinden. Ein Programm gehört nicht in ein Brett, wo über Rechner diskutiert werden soll. Dafür gibt es lokale Software-Archive oder spezielle Hierachien (z.B. /FRAS: Netz für freie Amiga Software). Wenn Du Programme (die von Natur aus recht groß sind) unaufgefordert in Bretter setzt, "nur damit sie eine möglichst große Verteilung haben", werden Dir Dutzende von SysOps und Usern schnell klar machen, daß Du sie damit schädigst oder einfach nur "zumüllst".

Denke daran, daß ein Artikel "Cray 2 an Selbstabholer zu verschenken" für jemand am anderen Ende der Republik evtl. nur bedingt interessant ist. Auch die Mitteilung, daß am nächsten Abend ein Star-Trek-Fan-Abend stattfindet, ist meistens nur von regionaler Bedeutung. Deshalb gehört sie in ein lokales Brett.

Sei Sender im Netz

Inhaltsverzeichnis Wenn Du eine Frage an die Netzgemeinde gestellt und darauf per Mail Antworten empfangen hast, die auch andere Leute interessieren könnten, dann fasse die Ergebnisse kurz zusammen und lasse auf diese Weise das Netz von Deiner Frage profitieren.

Denk daran, daß du Informationen und Anregung aus dem Netz erhältst. Du solltest dir daher die Mühe machen, an das Netz etwas zurückzugeben. Wenn Du selbst auf einen bestimmten Bereich "firm" geworden bist, vielleicht sogar "dank" des Netzes, mache das Angebot, eine "FAQ" zu erstellen.

FAQs stellen eine Sammlung von häufig gestellten Fragen & Antworten zusammen und werden regelmäßig in den entsprechenden Brettern verbreitet. Dies erzeugt zwar auf den ersten Blick den Eindruck, dass da "sinnlose" Informationen verbreitet werden. Allerdings sparen diese FAQs, daß bestimmte Themen immer wieder aufkommen und dadurch ein Brett für die Fortgeschrittenen "unattraktiv" und mit "Anfängergerede" überladen wird.

Die Grenzen

Inhaltsverzeichnis Es gibt Grenzen der Toleranz im Netz, ebenso wie in der Gesellschaft. Die werden üblicherweise durch den "guten Geschmack" oder die Gesetze festgelegt.

Beleidigungen, Verleumdungen, Diskriminierung von Minderheiten, Aufrufe zu Straftaten usw. werden im Netz ebensowenig geduldet wie Reklame in persönlichen und öffentlichen Nachrichten. Menschenrechtsverletztende Äußerungen führen in der Regel zum sofortigen Ausschluss aus der Netzgemeinde.

Der Autor ist moralisch für seine Texte voll verantwortlich, selbst wenn die Rechtslage in diesen Punkt noch unklar ist.



Sei Lehrer und Schüler

Inhaltsverzeichnis Fehlverhalten von Neueinsteigern ist nichts Ungewöhnliches. Mache als Fortgeschrittener daher niemanden fertig, sondern erkläre ihm, was er falsch macht. Sei Dir aber selbst nicht zu schade, etwas dazuzulernen. Denk dran, daß auch Du ein "Neuling" bist, wenn du 2-3 Monate nicht im Netz warst. Regeln und Strukturen im Netz sind einer schneller Wandlung unterworfen.

Das Netz lebt von der Selbstregulierung. Also davon, daß ein Benutzer bei Fehlverhalten von den anderen aufgeklärt wird. Auf diese Art bleibt das Netz, wozu es da ist:

Eine moderne Begegnungsstätte für Menschen.



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Letzte Überarbeitung: 31.03.1998.